Talanx sucht Top-Kräfte per Algorithmus

Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie der Digitalisierung

Das Stichwort heisst künstliche Intelligenz, erklärt Leue von Talanx, wo bis 2025 die Hälfte der Führungskräfte in Rente geht. Sie befeuert einen Trend, der auch bei der Hannover Messe Ende April im Fokus steht. "Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie der Digitalisierung, sie wird schon bald sehr viele Produkte und Dienstleistungen prägen", sagt Mathias Weber vom Branchenverband Bitkom. Bei der Fachkräfte-Rekrutierung werde sie immer wichtiger. "Dabei werden Logistiker, Ärzte, Polizisten oder Personalexperten nicht durch Algorithmen ersetzt, sondern erhalten Unterstützung bei der oft schwierigen, zeitkritischen Entscheidungsfindung."

Und was sagen die rund 180.000 deutschen Personalentwickler und Headhunter, die einen Jahresumsatz von 45 Milliarden Euro erzielen? Beim Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) meint Vizepräsidentin Regina Ruppert: "Wir sehen so ein Programm nicht als Bedrohung für unser Geschäftsmodell, sondern eher als Ergänzung und Erweiterung an." Die Geschäftsführerin der Berliner Selaestus Personal Management ist sich mit Blick auf die digitalen Umwälzungen sicher: "Natürlich ändern sich auch die Prozesse der Personalberater dadurch; wir setzen auch, aber nicht nur Algorithmen ein."

Manager müssten jenseits üblicher Hierarchien kreativer und gestaltender tätig sein: "Die emotionale Intelligenz wird wichtiger", sagt BDU-Vizechefin Ruppert. Auch Zeitarbeitsexpertin Voss sagt: "Die Rolle der Führungskraft wandelt sich dramatisch." Weg von hierarchischen Strukturen hin zu Teamfähigkeit und IT-Kompetenz: "Das ist ein wenig wie das autonome Fahren; ob wir's gut finden oder nicht: es wird kommen." Das glaubt auch der Chef des TÜV Nord, Dirk Stenkamp. Doch er warnt: "Die Erfahrung zeigt aber auch, dass nach der grossen Begeisterung auch moralisch-ethische Fragen aufkommen werden."



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