McKinsey-Studie 04.12.2018, 07:37 Uhr

Wie KI im Kampf gegen Armut helfen kann

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, soziale Projekte erheblich zu unterstützen. Neben individuellen Lerninhalten für Schüler könnte die Technologie auch zu einem gesteigerten Ernteertrag von Landwirten beitragen.
(Quelle: agsandrew / Shutterstock.com)
Dass es sich bei Künstlicher Intelligenz (KI) längst nicht mehr um ein Trendthema handelt, ist hinlänglich bekannt. KI kann aber mehr, als nur Wirtschaftsprozesse zu optimieren oder Sprachassistenten zu unterstützten. McKinsey zeigt mit seiner neuen Studie "Notes from the AI front: Applying AI for social good" auf, wie KI zum Beispiel die Armutsbekämpfung unterstützen kann.
Die smarte Technologie sei dazu imstande, das Erreichen alle 17 UN-Nachhaltigkeitsziele entscheidend zu beeinflussen. KI könne weltweit hunderten Millionen Menschen helfen. Dies gelte sowohl für Industrienationen als auch für Entwicklungsländer.
Allerdings sei KI keineswegs das Allheilmittel für alle Probleme dieser Welt, so Peter Breuer, KI-Experte und Seniorpartner im Kölner Büro von McKinsey. Dennoch habe die Technologie durchaus das Potenzial, ganz entscheidend zum Wohl der Gesellschaft beizutragen. "Die grösste Herausforderung ist, diese Lösungen weiterzuentwickeln und einsatzreif zu machen", so Breuer.
Besonders gut eigne sich die KI um Probleme rund um Gesundheit und Hunger, Bildung, Sicherheit und Justiz sowie Gleichstellung und Integration zu adressieren, so das Ergebnis der Studie. Im Bildungssektor könne KI etwa dazu verwendet werden, die Lerninhalte individuell auf das Niveau jedes einzelnen Schülers anzupassen.
In der Landwirtschaft wiederum besteht die Möglichkeit, mithilfe von Sensoren und Smartphones Schäden an Pflanzen frühzeitig zu erkennen und dagegen vorzugehen, ehe es zu einer eklatanten Ertragsminderung kommt. Profitieren sollen davon nicht nur grosse Agrarbetriebe, sondern auch Kleinstbauern, so die Experten von McKinsey.

Mangelnder Zugriff auf wichtige Datensätze

Eine Grundvoraussetzung für den Einsatz von KI ist allerdings der Zugriff auf entsprechende Datenpools. Oft habe man aber keinen Zugang dazu, weil diese Daten in Privatbesitz sind. Dies gelte vor allem für jene, die für den KI-Einsatz in sozialen Bereichen erforderlich seien, so McKinsey. Ebenso problematisch empfinden die Forscher aber auch bürokratische Hürden für den Zugang zu Daten, die in öffentlicher Hand liegen. Diese müssten selbst dann überwunden werden, wenn die benötigten Informationen keine datenschutzrechtliche Relevanz haben.
Hier sehen die Experten die Politik in der Pflicht. Zum einen müsse der Zugang zu relevanten Daten vereinfacht werden, zum anderen aber mangelt es auch weiterhin an KI-Experten. Staatliche Einrichtungen, aber auch Unternehmen stünden hier in der Pflicht, zum Beispiel Ausbildungsinitiativen zu starten.




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