So wandelt sich Googles Werbemodell
Klicks und CPCs
Spannend ist ein Blick auf die Entwicklung der Klickpreise (CPC) auf Google-Anzeigen in den oben genannten Anwendungen (von Search bis Shopping). Im dritten Quartal 2019 lagen demnach die durchschnittlichen Kosten pro Klick zwei Prozent unter denen des Vorjahresquartals. Das Klickwachstum hat sich in den vergangenen drei Quartalen stetig verlangsamt.
Laut Ruth Porat, CFO bei Alphabet und Google, habe sich vor allem die Klickrate bei YouTube in diesem Jahr verlangsamt. "Das spiegelt die Veränderungen wider, die wir Anfang 2018 eingeführt haben, um den Mehrwert für Nutzer und Werbetreibenden zu erhöhen", so Porat. Sie bezieht sich dabei auf die strikteren Vorgaben für Werbung in Videos, die im Januar 2018 veröffentlicht wurden. Seitdem gibt es bei der Vermarktung auf der Videoplattform höhere Hürden.
Die Netzwerk-Impressions stiegen gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent, blieben aber im Vergleich zum Vorquartal unverändert, ebenso wie die Netzwerk-CPCs. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Netzwerk-CPCs um drei Prozent.
Smart Bidding und RSA
Daneben wird mehr als die Hälfte der Spendings für Suchmaschinenwerbung bei Google inzwischen durch sogenannte Smart Bidding-Strategien optimiert. Smart Bidding kann auch als "automatische Gebotseinstellung" bezeichnet werden, ist also eine Untergruppe automatischer Gebotsstrategien. Mit ihnen können Gebote bei jeder Auktion durch maschinelles Lernen für Conversions oder für den Conversion-Wert optimiert werden.
Eine weitere Zahl, die Google bekannt gab: Mehr als eine Million Werbetreibende nutzen Responsive Suchnetzwerk-Anzeigen (RSA) - das sollen laut Search Engine Land unter 25 Prozent der Google-Werber sein. Bei diesem Anzeigenformat werden flexible Anzeigen erstellt, die zum Beispiel an die Bildschirmbreite des jeweiligen Geräts angepasst werden. Es werden verschiedene Anzeigentitel und Beschreibungen eingegeben, Googel Ads übernimmt es dann, den Nutzern die relevantesten Kombinationen zu präsentieren.
Auswirkungen von Bert
Ob Bert - die neueste, grosse Algorithmus-Änderung - Einfluss auf die Werbung haben wird, lässt Googles CEO Sundar Pichai noch offen. "Natürlich verwenden wir oft die gleichen Techniken und Algorithmen, und ja, manchmal macht das auf der Anzeigenseite Sinn."
Auch wenn es noch keine klare Antwort diesbezüglich gibt, müssen sich Werbetreibende grundsätzlich darauf einstellen, dass Google das maschinelle Lernen in weitere Bereiche des Kampagnenmanagements einbringen wird und einen "ganzheitlichen Ansatz" verfolgt. Dazu gehören etwa automatische Anzeigenerstellungen auf mehreren Plattformen und Flächen.