Mit KI und IoT-Technik gegen «Raucherhusten»

Smartphone als zentrale Datensammelstelle

Dreh und Angelpunkt von CAir ist das Smartphone des Teilnehmers. Es sammelt Daten aus diversen Geräten, so einem Fitnesstracker, der zudem Puls und Temperatur sowie Sauerstoffgehalt misst. Auch ein sogenannter Spirometer wird mit dem Smartphone verbunden. Mit diesem können etwa täglich oder wöchentlich Lungenfunktionstests durchgeführt werden. Schliesslich ist ein Luftmessgerät, das zuhause steht, über WLAN mit dem Smartphone verbunden. «Dieses misst beispielsweise gewisse Partikel in der Luft und ermittelt so das Raumklima des Patienten», erklärt Thomas Brunschwiler vom IBM-Forschungslabor das Setting.
Thomas Brunschwiler von IBM Research: Das Zürcher Forschungslabor des Blauen Riesen steuert KI-Techniken bei © Jens Stark / NMGZ
Doch auch die eingebaute Kamera und das interne Mikrophon des Smartphones werden genutzt. Letzteres nimmt beispielsweise die Geräusche während der Nacht auf. So kann etwa die Hustenfrequenz des Patienten analysiert werden. Bei dieser Aufgabe kommen nun Techniken mit KI des Forschungslabors zum Tragen. So wird der Husten anhand von Mustererkennung «herausgehört» und von anderen Geräuschen wie Schnarchen und lautem Ausschnaufen getrennt. Zudem muss das System den Urheber richtig interpretieren, wenn mehrere Personen im gleichen Zimmer schlafen.
Die an CAir beteiligten Hardware-Komponenten © CAir
Auch bei der Analyse des Auswurfs, bei dem die Smartphone-Kamera zum Einsatz kommt, wird auf KI gesetzt. So wird anhand der Farbe ermittelt, wie gross das Eiteraufkommen in der Lunge ist.
Auf einem von Docdok.health entwickelten Dashboard kann der Arzt sodann den Krankheitsverlauf des Patienten überwachen. «Werden die Symptome stärker, kann der Arzt sich beim Patienten zwecks Terminvereinbarung melden», meint Mühlner. Dabei kommt eine spezielle Chat-Plattform zur Anwendung.
«Das Ganze dient somit als Frühwarnsystem», erklärt der Docdok.health-CEO weiter. «Der Arzt kann so eine Verschlechterung rechtzeitig erkennen und Gegenmassnahmen ergreifen».
Für Christian Clarenbach vom Universitätsspital Zürich könnte CAir sogar wegweisend sein für die künftige Interaktion zwischen Arzt und Patient. «Mit der älter werdenden Bevölkerung sind Ärzte immer häufiger mit chronischen Krankheiten konfrontiert», sagt er. «Wir wollen daher die traditionellen Praxisbesuche reduzieren und unsere Patienten dazu ermuntern, mit benutzerfreundlicher Technik ein Stück weit sich selbst zu betreuen. Gleichzeitig müssen wir als Ärzte in der Lage sein, den Krankheitsverlauf zu verfolgen und einzugreifen, bevor der Patient in der Notaufnahme auftaucht», so Clarenbach.




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