Fahrerlos durch den Verkehr 31.10.2016, 23:41 Uhr

Autonomes Fahren: Computer auf der Überholspur

Autofahrer sind bald nur noch Beifahrer. Auch in Serienfahrzeugen führen heute schon Rechner, Kameras und Sensoren das Steuer. Die deutschen Autobauer sind ganz vorn mit dabei - und doch ganz vorsichtig.
(Quelle: Mopic / Shutterstock.com)
Forschung für die autonome Automobil-Zukunft: Jochen Mück ist schon in der Zukunft unterwegs. Seit März hat sich der 30-jährige Robotik-Ingenieur schon 20.000 Kilometer von einem Computer über die deutschen Autobahnen steuern lassen. Mück und seine Kollegen bei Audi sind mit ihren Testwagen oft zwischen München und Nürnberg unterwegs, lassen sich aber auch nach Wolfsburg oder Genf fahren oder quer durch die USA. Jack haben sie den Autopiloten getauft. "Wenn ich privat auf der Autobahn fahre, vermiss ich ihn schon", sagt Mück.
Heute sitzt Stefanie Angerer auf dem Fahrersitz neben Mück. Per Knopfdruck hat die Ingenieurin, die bei Audi für die Sicherheit von Assistenz-Systemen verantwortlich ist, Jack das Steuer übergeben. Ein grünes Leuchtband quer über das ganze Armaturenbrett signalisiert: Jack fährt. Angerer liest eine E-Mail, während das Auto auf der A9 bei Ingolstadt eine Baustelle passiert. Danach beschleunigt der Wagen und überholt einen Lastwagen. "Wir versuchen, die natürliche Fahrweise abzubilden", sagt Angerer. "Hektische Spurwechsel mögen wir nicht. Es soll ein angenehmes Reisen sein."

Mercedes, BMW und Audi bringen Autopilot auf die Strasse

Alle Autohersteller arbeiten an selbstfahrenden Autos. In fünf Jahren wollen Mercedes, BMW und Audi Serienfahrzeuge mit Autopilot auf die Strasse bringen. Mit immer ausgereifteren Fahrer-Assistenz-Systemen sind sie auf bestem Weg dahin. Die Assistenz-Systeme in der E-Klasse, im Q7 oder dem 7er können schon heute selbstständig beschleunigen und bremsen, beim Abbiegen auf den Gegenverkehr achten, Verkehrsschilder erkennen, bei Tempo 200 die Spur halten und bei Betätigung des Blinkers selbst auf die Überholspur wechseln. Und am Ziel fahrerlos einparken. Die Autokäufer zahlen mitunter 5.000 Euro Aufpreis dafür. Aber die Nachfrage ist hoch.
Bereits heute bieten viele Hersteller Systeme für teil-automatisiertes Fahren an.
Deutsche Automobilhersteller seien "vor den USA weiterhin an der Spitze, wenn es um automatisierte Funktionen in Serienfahrzeugen geht", stellten die Unternehmensberatung Roland Berger und die Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen fest. Deutschland und die USA seien heute führend bei Forschung und Entwicklung.




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