Schlechte Arbeitsbedingungen bei Online-Lieferdiensten?

Zu geringe Bezahlung?

Viele Fahrer beider Anbieter halten laut Schink ihre Bezahlung für zu gering, weil sie "so knapp über dem Mindestlohn liegt - je nach Stadt ist das unterschiedlich", erklärt der Gewerkschafter. Der gesetzliche Mindestlohn liegt seit Januar bei 9,19 Euro pro Stunde. Die angestellten Fahrer bekämen zwischen Mindestlohn und zehn Euro, selten elf Euro oder mehr.
Nach Angaben eines Sprechers des Lieferando-Eigners Takeaway hätten sich die Bedingungen für Foodora-Fahrer nach der Übernahme deutlich verbessert. "Unsere Kuriere sind ordnungsgemäss beschäftigt, versichert und bekommen in den meisten Städten E-Bikes gestellt."

Deliveroo-Fahrer sind nach Angaben des Unternehmenssprechers Selbstständige. Das erhöhe den Arbeitsdruck, sagt Schink: Je schneller man fahre, umso mehr verdiene man. Ausserdem seien beispielsweise Sonntagabende - Hochkonjunktur für Lieferdienste - viel einträglicher als etwa Mittwochvormittage. Die Schichtverteilung könne daher wie eine Art Belohnungssystem ausgenutzt werden.

Aber auch sonst sei der Zeitdruck gross: Die App rechnet dem Kunden vor, wann das Essen voraussichtlich ankommt und wo der Fahrer sich befindet. Fährt er den kürzesten Weg? Wieso steht er so lange an der Kreuzung?

Ist der Kunde zufrieden, gibt er Trinkgeld - bei Deliveroo geht das sogar direkt online in der App. Manch ein Kunde gibt das Trinkgeld lieber bar an der Tür, um sicherzugehen, dass es auch bei seinem Fahrer ankommt. Das Misstrauen ist laut Schink aber unbegründet. Ein Deliveroo-Fahrer habe ihm gesagt: "Es gab viel Ärger, aber niemals ums Trinkgeld."



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