Die Online-Revolution im Lebensmittelhandel fällt vorerst aus

Der Ausbau des Online-Angebots stockt

Kein Wunder also, dass der Ausbau des Online-Angebots an Lebensmitteln vielerorts ins Stocken geraten ist. Beim deutschen Branchenvorreiter Rewe etwa stagniert die Zahl der von seinem Lieferservice abgedeckten Regionen seit geraumer Zeit bei 75. Stattdessen findet sich immer häufiger die Möglichkeit, online bestellte Ware in einer Filiale abzuholen.
Edeka beschränkt seinen Lieferservice Bringmeister nach wie vor auf Berlin und München. Zwar gibt es inzwischen zusätzlich eine Online-Plattform, mit deren Hilfe die selbstständigen Edeka-Kaufleute ihren Kunden Waren im Internet verkaufen können. Doch auch die sei "längst noch kein Massenphänomen", beobachtete die "Lebensmittel Zeitung". Bei den Kaufleuten überwiege die Sorge, mit dem Einstieg ins Online-Geschäft nur rentable Umsätze im Laden gegen unrentable Erlöse im Internet zu tauschen. Aldi und Lidl halten sich beim Thema E-Food in Deutschland ohnehin vornehm zurück.

Die kleinen Newcomer

Für Bewegung im Online-Lebensmittelhandel sorgen deshalb zurzeit vor allem vergleichsweise kleine Newcomer. Etwa der holländische Online-Supermarkt Picnic, der mit seinen kleinen Elektrokarren zu festgelegten Zeitfenstern immer mehr Gemeinden im Rheinland beliefert. Oder das Start-up Getnow, das für seine Kunden in immer mehr Städten in den Metro-Märkten einkauft und die bestellte Ware auf Wunsch noch am selben Tag ins Haus liefert. Doch hinterlässt all das bislang kaum Spuren in den Bilanzen der Platzhirsche.
Ist die Internet-Revolution im Lebensmittelhandel also endgültig abgesagt? Das wagt im Einzelhandel dann doch bislang kaum jemand zu hoffen. Zwar sei Deutschland bei diesem Thema langsamer unterwegs als andere Länder, aber am Ende werde sich der Online-Handel mit Lebensmitteln doch in der einen oder anderen Form etablieren, heisst es oft in der Branche. Rewe-Chef Lionel Souque jedenfalls ist zuversichtlich, dass sein Konzern darauf vorbereitet ist: "Wenn es sich beschleunigt, sind wir da."



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