Online-Plattformen müssen rechtlich mehr Verantwortung übernehmen

Kontaktsperren aufgrund "zu vieler" Reklamationen

Problematisch seien auch Kontaktsperren aufgrund "zu vieler" Reklamationen. Dabei hätten Verbraucher auch keine Möglichkeit mehr, noch offene Bestellungen zurückzusenden, Mängel zu reklamieren oder verlorengegangene Lieferungen zu melden. Die Verbraucherschützer führten auch Testkäufe durch und gingen Beschwerden zur Produktqualität sowie zu Problemen bei Rücksendung und Widerruf nach.
Otmar Lell, Leiter Team Recht und Handel beim vzbv, forderte, im "Digital Service Act" der Europäischen Kommission solle konkret beschrieben werden, wie Online-Marktplätze ihr Angebot gestalten müssen. So müssten die Betreiber von Online-Marktplätzen Klarheit über den eigentlichen Vertragspartner herstellen.
Überprüft werden müsse auch die Erklärung des Anbieters, ob er als Unternehmer oder als Privatperson handelt. Häufig tarnten sich kommerzielle Händler auf Marktplätzen wie eBay als Privatverkäufer, um sich vor Gewährleistungspflichten zu drücken, hiess es.
Bei Rankings und Vergleichen dürften keine "sachfremden Kriterien" wie Werbezwecke oder Provisionszahlungen eine Rolle spielen. Ausserdem dürften Online-Marktplätze und Vergleichsportale keinen Einfluss auf nutzergenerierte Bewertungen nehmen. Viele Plattformen benutzen hier komplizierte Algorithmen, die Bewertungen unterschiedlich stark gewichten und eine Gesamtbewertung ermitteln, die nicht dem Durchschnitt aller abgegebenen Bewertungen entspricht. Um auszuschliessen, dass hier unfaire Manipulation stattfindet, müssten alle Kriterien der Gesamtbewertung erklärt werden - und in welchem Verhältnis ihre Wichtigkeit zueinander ist.




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