Puppen, Modelleisenbahnen und Co 06.03.2019, 09:18 Uhr

Online-Handel stürzt Spielwarenläden in die Krise

Die klassischen Spielwarengeschäfte haben aufgrund der Konkurrenz durch Online-Händler wie Amazon und Discountern wie Lidl immer mehr zu kämpfen. Sind die Spielwarenläden also vom Aussterben bedroht?
(Quelle: shutterstock.com/michaeljung)
Noch vor wenigen Jahren gehörten sie so selbstverständlich in die Innenstädte wie Modehändler oder Schuhgeschäfte: Spielwarenläden voller Puppen, Modelleisenbahnen und Gesellschaftsspiele. Doch das ist vorbei. Bedrängt von Online-Händlern wie Amazon, von Discountern wie Lidl und von den Markenshops der Spielzeughersteller geben immer mehr klassische Spielzeugläden auf.

"Wir sind die Dinosaurier", sagt Jürgen Budke, Miteigentümer und Geschäftsführer des Kinderkaufhauses Mukk, das in der Münsteraner Altstadt nach wie vor Spielwaren verkauft. Tatsache ist: Der Siegeszug des Online-Handels hat den Spielwarenhandel schwerer getroffen als fast alle anderen Branchen. Rund 40 Prozent aller Spielwaren werden heute online eingekauft. Auf den stationären Fachhandel entfallen gerade noch 30 Prozent der Umsätze.

"Die Zahl der klassischen Spielwarengeschäfte sinkt seit Jahren", berichtet der Geschäftsführer des Bundesverbandes des Spielwaren-Einzelhandels BVS, Steffen Kahnt. Allein zwischen 2010 und 2016 - neuere Zahlen gibt es nicht - musste nach Angaben des Statistischen Bundesamts fast jeder siebte Spielwarenhändler aufgeben.

Auch grosse Ketten haben zu kämpfen

Und danach hat sich die Entwicklung eher noch verschärft. Denn auch grosse Ketten wie Toys R Us und Intertoys gerieten zunehmend in Turbulenzen. Die niederländische Spielwarenkette Intertoys kündigte im Sommer vergangenen Jahres die Schliessung aller Filialen in Deutschland an. Das Geschäft lohne sich einfach nicht mehr. Die knapp 70 Filialen von Toys R Us in Deutschland wurden nach dem Zusammenbruch des US-Spielwarenhändlers vom irischen Branchenriesen Smyths Toys übernommen.

Doch nicht nur das Internet bedroht die Spielwarenhändler. Auch die Discounter und Drogeriemarktketten machen den klassischen Spielzeugläden immer öfter Konkurrenz. Lidl etwa lockte zu Weihnachten mit einem eigenen 28-seitigen Spielzeugkatalog. Das Angebot reichte vom Holzschaukelpferd bis zum ferngesteuerten flugfähigen Hubschrauber. Auch die Modekette C&A ergänzt inzwischen in einigen Filialen ihr Angebot an Kinderbekleidung mit Bestseller-Produkten bekannter Markenhersteller wie Lego oder Playmobil, wie ein Firmensprecher berichtet.



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