Online versus Stationär 05.02.2020, 05:31 Uhr

Milliardenmarkt Matratzen: Das Geschäft mit dem guten Schlaf

Seit vor einigen Jahren Matratzen-Start-ups wie Casper, Bett1 oder Emma den Markt mit Einheitsmatratzen und Online-Angeboten überschwemmten, ist in der einst beschaulichen und von üppigen Gewinnmargen geprägten Branche nichts mehr wie zuvor.
(Quelle: shutterstock.com/Macrovector)
Rund 80 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland schlafen nach einer Studie der Krankenkasse DAK schlecht. Da müsste die Bundesrepublik eigentlich ein Schlaraffenland für Matratzenverkäufer sein. Doch das Gegenteil ist richtig. Nach Angaben des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) verzeichnete die Branche im vergangenen Jahr zum vierten Mal in Folge ein Umsatzminus. Insgesamt gaben die Bundesbürger nur noch 1,3 Milliarden Euro für Matratzen aus, fünf Prozent weniger als im Vorjahr.

Seit vor einigen Jahren Matratzen-Start-ups wie Casper, Bett1 oder Emma den Markt mit Einheitsmatratzen und Online-Angeboten überschwemmten, ist in der einst beschaulichen und von üppigen Gewinnmargen geprägten Branche nichts mehr wie zuvor. Der Markt wird neu verteilt. Die Preise sind ins Rutschen geraten.

"Die Newcomer setzen den etablierten Matratzenhandel unter Druck. Sie machen das Geldverdienen schwerer, weil sie ziemlich preisaggressiv sind und damit die Gewinnmargen der alten Platzhirsche senken", erklärt IFH-Geschäftsführer Kai Hudetz.

Frankfurter Newcomer Emma

Beispiel Emma: Der 2015 gegründete Frankfurter Newcomer "Emma - The Sleep Company" ist nur fünf Jahr nach der Gründung in 21 Ländern aktiv und hat seinen Umsatz nach eigenen Angaben im vergangenen Jahrfast verdoppelt - auf rund 150 Millionen Euro. Der 2014 gegründete US-Rivale Casper machte schon 2018 mehr als 400 Millionen US-Dollar Umsatz, schreibt zwar noch rote Zahlen, hofft aber dennoch in Kürze bei seinem geplanten Börsengang in New York mit rund 750 Millionen US-Dollar (680 Millionen Euro) bewertet zu werden.

Hingegen haben viele klassische deutsche Matratzenhändler zu kämpfen. Einer der führenden Anbieter, Matratzen Concord, wurde gerade für nur fünf Millionen Euro an einen asiatischen Finanzinvestor verkauft. Der bisherige Besitzer, der niederländische Matratzenkonzern Beter Bed Holding, wollte das seit Jahren schrumpfende und rote Zahlen schreibende Sorgenkind loswerden. Konkurrent Matratzen direct musste sogar durch ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, um sich neu aufzustellen. Bei der Sanierung wurde fast jede dritte Filiale geschlossen.



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