Offline-Handel 10.11.2020, 05:20 Uhr

Insolvenzanträge häufen sich in der Mode- und Textilbranche

Das Ladensterben in den deutschen Innenstädten wurde bereits am Anfang der Coronazeit prognostiziert. Jetzt könnte es schneller gehen als Experten vermuteten, verursacht durch den zweiten Teil-Lockdown. Besonders Modeläden trifft die Corona-Einschränkung hart.
(Quelle: shutterstock.com/Firn)
Galeria Karstadt Kaufhof, Esprit, Hallhuber oder Bonita: Die Liste der Modehändler, die in diesem Jahr ins Schlingern geraten sind und Insolvenzverfahren durchlaufen mussten, ist lang. Die Corona-Pandemie traf die ohnehin durch den Siegeszug des Online-Handels angeschlagene Branche wie ein Tsunami. Und rasche Besserung ist wohl nicht in Sicht. Der Kreditversicherer Euler Hermes rechnet in den kommenden Monaten mit weiteren Insolvenzen.

Vor allem die umsatzschwache "Saure-Gurken-Zeit" von Januar bis März werde für einige Unternehmen zu einer Zerreissprobe werden, sagte der Deutschland-Chef des Kreditversicherers, Ron van het Hof, der Deutschen Presse-Agentur. "Nur wer jetzt wenigstens im Weihnachtsgeschäft ein kleines Polster anlegen kann, wird sich bis zum Frühjahrsgeschäft über Wasser halten können."

Black Friday fällt in Lockdown-Zeit

Doch gerade das dürfte für viele Händler in den Fussgängerzonen der Innenstädte in diesem Jahr fast unmöglich sein. Denn Corona und der für den November verhängte Teil-Lockdown sorgen ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsgeschäft für leere Innenstädte. Schon in den letzten Oktoberwochen waren die Besucherzahlen in den Einkaufsstrassen wieder deutlich zurückgegangen, hatte das Unternehmen Hystreet festgestellt, das auf die Messung von Kundenfrequenzen in den Innenstädten spezialisiert ist.

Und die Schliessung von Kneipen, Restaurants, Kinos, Theatern und Fitnessstudios Anfang November liess die Zahl der Besucher dann noch weiter schrumpfen. In den ersten Tagen der verschärften Corona-Regeln seien von den Geschäften Umsatzeinbrüche von bis zu 80 Prozent gemeldet worden, berichtete der Präsident des Handelsverbandes Textil (BTE), Steffen Jost. Zusätzliches Pech für die Branche: Auch der normalerweise umsatzstarke Rabatttag Black Friday am 27. November dürfte noch in die Phase des Teil-Lockdowns fallen.



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