Daten gegen Geld 27.06.2019, 11:24 Uhr

"eBay für Daten": BitsaboutMe startet in Deutschland

Das Schweizer Start-up BitsaboutMe kommt nach Deutschland. Es betreibt einen Online-Datenmarktplatz, auf dem Nutzer ihre Daten gegen Geld oder geldwerte Vorteile tauschen können. Verbraucher sollen so ihr "digitales Ich" sicher und übersichtlicher verwalten können.
Verbraucher sollen auf BitsaboutMe mit ihren Daten erstmals selbst Geld verdienen können.
(Quelle: BitsaboutMe)
Wie selbstbestimmt ist der Datenaustausch zwischen Verbrauchern und Unternehmen? Nicht sehr, wenn es nach dem Start-up BitsaboutMe geht. Die Schweizer wollen den Fokus auf die Privatsphäre der Nutzer, auf Transparenz und "Daten-Demokratie" legen und haben dafür im Januar 2017 ihren Online-Datenmarktplatz gegründet. Die Idee kam den Gründern Christian Kunz, Ex-CEO der E-Commerce-Plattform ricardo.ch, und Christophe Legendre, CTO von ricardo.ch, ein Jahr zuvor, als klar wurde, die angekündigte neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) wird den Umgang mit Daten im Internet und das Bewusstsein dafür verändern. Jetzt bringen die beiden ihr Unternehmen nach Deutschland.
Das Ziel von BitsaboutMe ist es, einen "neuen, fairen Datenaustausch zwischen Verbrauchern und Unternehmen zu ermöglichen". Das wiederum heisst: Nutzer sollen selbst bestimmen, wie sie ihre Daten einsetzen - oder verkaufen.

Alles an einem Ort

Konsumenten müssen sich zunächst auf BitsaboutMe registrieren. Anschliessend können sie alle Informationen über ihre persönlichen Online-Aktivitäten, die sonst über das ganze Internet verteilt sind, hochladen. Dazu gehören Daten-Accounts für Social Media (Facebook, LinkedIn, Twitter, Instagram), Online/E-Mail (etwa Google), E-Commerce-Seiten (zum Beispiel Amazon oder Zalando) sowie von Kundenbindungsprogrammen wie Payback. Zugang zu diesem Dashboard, dem "Persönlichen Datenspeicher (PDS)", auf BitsaboutMe hat nur der jeweilige Nutzer.
Blick auf das BitsaboutMe-Dashboard
Quelle: BitsaboutMe
Nun können diese Daten - im Gesamten oder in frei wählbaren Teilen - interessierten Unternehmen für eine zweck- und zeitgebundene Nutzung angeboten werden. Dieses Angebot wiederum umfasst den direkten Tausch gegen Geld oder geldwerte Vorteile. Die Datenprofile bleiben solange unzugänglich, bis der Eigentümer einem Daten-Deal mit detaillierten Angaben zu Daten, sowie dem Zweck und der Art der Datenverarbeitung explizit zugestimmt hat.
Beteiligt an dem Deal ist also der Konsument, das Unternehmen, das Interesse an den Daten hat, und BitsaboutMe als Vermittler. Entsprechend ist die Nutzung der Plattform für Verbraucher kostenlos. Unternehmen bezahlen die Nutzer als Eigentümer der Daten und BitsaboutMe erhält eine Kommission für die Abwicklung der Daten-Deals.

Sich des Werts seines "Datenschatzes" bewusst werden

"Wenn jeder Verbraucher bei BitsaboutMe seine eigenen digitalen Daten einsehen, kontrollieren und nun damit auch Geld verdienen kann, wird er sich des Werts seines 'Datenschatzes' bewusst. Damit steigt die Bereitschaft, Daten unter transparenten Bedingungen mit Unternehmen gegen faire Vergütung zu teilen", so Gründer Christian Kunz. 
Unternehmen sollen weitaus hochwertigere und umfassendere Datenprofile als bisher im Markt bekommen. "Unternehmen, die sich an diesem Daten-Fairtrade beteiligen, werden entscheidende Wettbewerbsvorteile durch höheres Kundenvertrauen realisieren können. Kurzum: Eine echte Win-win-Situation", meint Kunz.



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