Quartalszahlen 04.05.2020, 07:31 Uhr

Corona-Krise kurbelt Amazon-Geschäft an - sorgt aber für hohe Kosten

Es seien "die härtesten Zeiten, mit denen wir jemals konfrontiert waren", so Amazon-Chef Bezos angesichts des bevorstehenden Kostenanstiegs, der im aktuellen Quartal den gesamten Betriebsgewinn verschlingen könnte. Dennoch zählt Amazon aktuell zu den grossen Gewinnern.
(Quelle: shutterstock.com/Jonathan Weiss)
Der boomende Handel im Internet und florierende Cloud-Dienste bescheren Amazon in der Corona-Krise starke Geschäftszuwächse. Im ersten Quartal stieg der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreswert um 26 Prozent auf 75,5 Milliarden US-Dollar (68,9 Milliarden Euro), wie der weltgrösste Online-Händler am Donnerstag (Ortszeit) nach US-Börsenschluss mitteilte.
Allerdings verursacht die Pandemie auch hohe Ausgaben - etwa aufgrund einer Einstellungsoffensive angesichts des grossen Kundenansturms auf Amazons Lieferdienste.
"Wenn Sie Amazon-Aktien besitzen, sollten Sie sich jetzt lieber hinsetzen, denn wir denken nicht klein", warnte Konzernchef Jeff Bezos angesichts des bevorstehenden Kostenanstiegs, der im aktuellen Quartal den gesamten Betriebsgewinn verschlingen könnte. Amazon profitiere zwar in vielen Bereichen von der Krise, doch es seien zugleich "die härtesten Zeiten, mit denen wir jemals konfrontiert waren". Amazon will viel Geld ausgeben, um seine Mitarbeiter besser zu schützen und eigene Covid-19-Tests zu entwickeln.

Die grössten Belastungen stehen noch bevor

Der Gewinn fiel im vergangenen Quartal bereits um rund 30 Prozent auf 2,5 Milliarden US-Dollar, doch die grössten Belastungen stehen noch bevor. Für das laufende Vierteljahr warnte Amazon vor Sonderkosten von rund 4,0 Milliarden US-Dollar wegen der Corona-Pandemie. Neben der Arbeitssicherheit soll auch massiv in die Lieferlogistik investiert werden. Für das Betriebsergebnis gab Amazon eine Prognose in einer Spanne von minus bis plus 1,5 Milliarden US-Dollar ab und stellte einen Anstieg der Erlöse zwischen 18 und 28 Prozent in Aussicht. Amazon betonte, dass verlässliche Vorhersagen derzeit schwer seien.
Anleger reagierten verschreckt, die Aktie fiel am Freitag zeitweise um rund sieben Prozent. Dennoch zählt Amazon in der Krise bislang unbestritten zu den grossen Gewinnern. In den vergangenen drei Monaten ist der Aktienkurs um mehr als 30 Prozent gestiegen und hat neue Rekordhochs erreicht.
Davon profitiert als Grossaktionär auch Chef und Gründer Jeff Bezos stark. Sein Vermögen ist dem Bloomberg Billionaires Index zufolge seit Jahresbeginn um rund 29 Milliarden auf 143 Milliarden US-Dollar gestiegen, sodass er seinen Status als reichster Mensch der Welt in der Krise noch deutlich ausbaute.



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