Anteil online gekaufter Lebensmittel verdoppelt sich bis 2025

Lebensmittelgeschäft im Internet boomt weltweit

Der dauerhafte Erfolg des Lebensmittelverkaufs im Web hängt massgeblich von zwei Faktoren ab. Zum einen spielen die Erfahrungen der Endkunden eine Rolle: Wie zuverlässig liefert der Händler und wie frisch sind die bestellten Nahrungsmittel? Zum anderen ist das Zurückfahren der Lockdowns von Bedeutung: Wie schnell lockert die Politik Schutzmassnahmen, die derzeit noch viele Käufer vom Shoppen im stationären Lebensmittelhandel abhalten?
In der Bain-Studie wird diesbezüglich von drei Szenarien ausgegangen - von einer weiteren Pandemiewelle, einem kontinuierlichen Aufheben der Restriktionen und einer raschen Rückkehr zum traditionellen Lebensmitteleinkauf. Mit einem besonders starken Schub für das Lebensmittelgeschäft im Internet ist bei Eintreten des ersten Falls zu rechnen. Bis 2025 würde der Marktanteil in Grossbritannien laut Studie auf 14 Prozent steigen, in Frankreich auf 13 Prozent, in den USA auf 11 Prozent, in Italien auf acht Prozent und in Deutschland auf immerhin 4,0 Prozent. "Doch selbst ohne einen weiteren Lockdown wird der Online-Kanal aller Voraussicht nach schneller wachsen als vor der Pandemie prognostiziert", stellt Marie-Therese Marek, Associate Partner bei Bain und Retailexpertin, fest. "Und die Gefahr ist gross, dass sich Lebensmittelhändler und Lieferfirmen auf diesen Umbruch nicht rechtzeitig einstellen."
Allerdings sind bisherige Geschäftsmodelle nicht eins zu eins auf den Online-Einkauf übertragbar. Wer es dennoch versucht, gefährdet die im Lebensmittelhandel derzeit gängige Gewinnspanne von rund zwei bis vier Prozent. Mehr noch: Es droht eine negative operative Marge von bis zu minus 15 Prozent, wenn der Händler die bestellten Lebensmittel im Geschäft selbst kommissioniert und dem Online-Kunden ohne Aufpreis liefert.
Minus elf Prozent sind es, wenn dies über ein nicht für Kunden zugängliches Lager (Darkstore-Modell) erfolgt. "Auch die bereits verbreiteten Click-and-Collect-Lösungen, bei denen die online bestellte Ware vom Käufer im Geschäft vor Ort abgeholt wird, sind nur unter bestimmten Rahmenbedingungen kostendeckend", so Branchenkennerin Marek.

Christina Ebner
Autor(in) Christina Ebner



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