Bain-Studie 07.09.2020, 16:43 Uhr

Anteil online gekaufter Lebensmittel verdoppelt sich bis 2025

Trotz gelockerter Corona-Restriktionen bleiben voraussichtlich bis zu 45 Prozent des derzeitigen Umsatzzuwachses bei im Web gekauften Lebensmitteln erhalten. Bis 2025 könnte sich in einigen Ländern der Anteil des Online Shoppings in diesem Segment verdoppeln.
(Quelle: Pixabay)
Im Zuge der Corona-Pandemie kaufen immer mehr Verbraucher weltweit ihre Lebensmittel online. Allein Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und die USA werden 2020 voraussichtlich 350 Millionen mehr Bestellungen von Nahrungsprodukten im Internet verzeichnen als im vergangenen Jahr. Dies entspräche einem zusätzlichen Umsatz von rund 36 Milliarden US-Dollar.
Der Boom setzt sich trotz der mittlerweile gelockerten Corona-Schutzmassnahmen fort: Bis zu 45 Prozent des aktuellen Umsatzplus in diesem Kanal dürften erhalten bleiben. Zudem könnte sich der Anteil des Online Shoppings bis 2025 in einigen Ländern verdoppeln.
Kehrseite der Medaille: Zugleich steigen die Kosten. Ohne Gegenstrategien drohen die Gewinnmargen der Unternehmen zu erodieren. Zu diesem Schluss kommt die internationale Unternehmensberatung Bain & Company in ihrer Studie "How to Ramp Up Online Grocery-without Breaking the Bank", für die unter anderem 7.500 Internetkunden in Westeuropa befragt wurden.

Ländervergleich

Auf dem vorläufigen Höhepunkt der Corona-Krise Mitte April 2020 stieg der Marktanteil von im Internet gekauften Lebensmitteln in Grossbritannien auf 12,4 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte er bei 8,1 Prozent gelegen.
In Frankreich erhöhte er sich von 6,0 auf 10,2 Prozent, in den USA von 5,1 auf 6,6 Prozent und in Italien von 2,0 auf 4,3 Prozent. In Deutschland liegt dieser Wert im Ländervergleich auf einem niedrigen Niveau, wenngleich er ebenfalls deutlich von 1,5 auf 2,9 Prozent anstieg.
"Der lang erwartete Online Boom stellt für den Lebensmittelhandel allerdings auch ein Risiko dar", erklärt Miltiadis Athanassiou, Bain-Partner und Leiter der Praxisgruppe Einzelhandel in Europa, im Mittleren Osten und in Afrika (EMEA). "Denn die meisten Anbieter erwirtschaften mit den nach Hause gelieferten oder im Geschäft abgeholten Bestellungen deutlich weniger als mit klassischen Verkäufen vor Ort." Oft führe jede Kundenorder sogar zu einem Verlust. "Trotzdem sollten die Lebensmittelhändler auf das zukunftsträchtige Onlinegeschäft nicht verzichten", so Athanassiou weiter. "Wer das tut, vermeidet zwar möglicherweise kurzfristige Gewinnrückgänge, verliert aber langfristig seine Wettbewerbsfähigkeit."

Christina Ebner
Autor(in) Christina Ebner



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