Nur die beste Cloud ist gut genug

Novartis: «Insight Centers» und KI

Der Basler Pharmariese Novartis setzt schon seit Jahren auf die Cloud. Neu sollen mithilfe von Cloud-Ressourcen die Fertigungs- und Lieferketten optimiert sowie transformiert werden. Bis anhin gibt es zwar Standortsteuerungssysteme für die weltweit mehr als 60 Produktionsstätten, in denen Therapeutika für fast eine Milliarde Menschen hergestellt werden. Auch werden in den Niederlassungen schon heute Hadoop-Plattformen für die Datenanalyse betrieben. Allerdings war es bislang kostenintensiv und aufwendig, Messwerte zu entwickeln, anhand derer sich die Leistung eines Standorts sowie die globale Performance vorhersagen lies­se. Das soll sich mit der neuen Partnerschaft zwischen Novartis und AWS nun ändern.
Im Rahmen einer mehrjährigen Kooperation sollen Cloud-basierte «Insight Centers» eingerichtet werden, mit denen das Netz der Fertigungsstätten und Vertriebszentralen in Echtzeit sichtbar gemacht werden soll. Die Center sollen Fertigungs- und Planungsteams dabei helfen, die Produktionslinien besser zu prognostizieren und zu verfolgen, allfällige Engpässe zu erkennen und Optimierungsempfehlungen abzugeben. Weiter sollen anhand der visuellen Inspektion der Standorte die Computer-Vision-Algorithmen von AWS analysieren, wie sich Produktionsrisiken durch ungeplante Ausfallzeiten oder Verzögerungen minimieren lassen. Dabei sollen AWS’ Dienste für Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz auch Prognosemodelle für die Nachfrage erstellen. 
Jedes lokale «Insight Center» wird zusätzlich auch einen globalen Überblick über die Produktionskapazitäten bieten. Die Ziele sind, den Herstellungsprozesses agiler zu gestalten und letztendlich natürlich die Produktionsqualität zu erhöhen. Gleichzeitig sollen die Kosten, unnötige Lagerbestände und Maschinenstillstandzeiten vermindert werden. «Der Einsatz von Data Science und digitalen Technologien zur Neugestaltung der Arzneimittelproduktion steht nicht nur im Mittelpunkt unserer Transformation. Sie sind auch der Kern unseres Bestrebens, die Patienten schneller mit innovativen Arzneimitteln zu versorgen», betont Bertrand Bodson, der Chief Digital Officer von Novartis.
Bei der Produktions- und Lieferkettenoptimierung partnert Novartis mit AWS. Im Bereich der Forschung hat sich der Konzern für Microsoft entschieden. «Microsoft ist eines der führenden Unternehmen im Bereich KI und damit schon sehr aktiv im Gesundheitswesen. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt, beide Seiten können ihre Ideen gleichberechtigt einbringen», begründet Bodson. Ziel der gemeinsamen Arbeit sei es, die Art und Weise, wie Medikamente entdeckt und entwickelt werden, zu verändern. Die Forschungsaktivitäten werden auf dem Novartis Campus in Basel, im Novartis Global Service Center im irischen Dublin und im Microsoft Research Lab im britischen Cambridge stattfinden. In den Labors sollen die grossen Datensätze mithilfe der KI-Lösungen von Microsoft analysiert werden.
«Mit künstlicher Intelligenz kann eine Vielzahl an Molekülen in den unterschiedlichsten Kombina­tionen getestet werden», so der Chief Digital Officer. «Dank KI können jene Verbindungen mit den stärksten Bindungseigenschaften identifiziert werden.» Danach könne dann wiederum der Wissenschaftler testen, welche am besten funktionieren. Novartis will damit auch besser auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Patienten ein­gehen können, kündigt Bodson an.




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