Wettbewerbsverhinderung 29.07.2020, 13:42 Uhr

Tech-Giganten: Chefs müssen zur Anhörung in US-Kongress

Vier Chefs von Tech-Giganten werden von US-Kongressabgeordneten per Videokonferenz in die Mangel genommen. Es geht um die Frage, ob Amazon, Apple, Facebook und Google zu mächtig sind und den Wettbewerb behindern. Die Manager weisen die Vorwürfe zurück.
(Quelle: shutterstock.com/Koshiro K)
Die Chefs der vier Technologie-Riesen Apple, Amazon, Facebook und Google (GAFA) müssen sich am Mittwoch Fragen von Abgeordneten im US-Kongress stellen. Bei der Anhörung im Justizausschuss des Repräsentantenhauses steht (ab 18.00 MESZ) die Marktmacht der Konzerne im Mittelpunkt. Die vier Top-Manager sollen per Videokonferenz teilnehmen.
Die US-Konzerne sind verschiedenen Vorwürfen unfairen Wettbewerbs ausgesetzt, denen die Abgeordneten seit gut einem Jahr nachgehen.

Die Vorwürfe

So dürfte Apple-Chef Tim Cook zu den Konditionen für App-Entwickler auf der Download-Plattform für iPhone-Anwendungen befragt werden. Anbieter wie Musikstreaming-Marktführer Spotify kritisieren als unfair, dass sie bei Verkäufen dort 15 bis 30 Prozent der Erlöse an Apple abgeben müssen.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg wurde in der Vergangenheit schon mehrfach im Kongress in die Mangel genommen. Dem Online-Netzwerk wird unter anderem vorgeworfen, durch Übernahmen wie Instagram und WhatsApp zu dominant im Social-Media-Geschäft geworden zu sein. Im Fall von Google dürfte sich Sundar Pichai, der auch an der Spitze des Mutterkonzerns Alphabet steht, Fragen zur Marktmacht im Suchmaschinen-Geschäft und bei Online-Werbung stellen müssen.
Gegen Amazon gibt es unter anderem den Vorwurf, der Konzern nutze Daten anderer Händler, die auf seiner Plattform verkaufen, um diese dann in lukrativen Bereichen aus dem Geschäft zu drängen. Amazon-Chef Jeff Bezos ist den Republikanern im Repräsentantenhaus aber auch zusätzlich ein Dorn im Auge als Besitzer der "Washington Post", in der oft kritisch über US-Präsident Donald Trump berichtet wird.
Der Ausschuss veröffentlichte in der Nacht zum Mittwoch die Stellungnahmen der vier Konzernchefs, die sie vor Beginn der Fragerunde abgeben werden. In den Texten zeichnen sich einige gemeinsame Verteidigungslinien ab. So betonen die Manager, dass es sich bei den Tech-Schwergewichten um durch und durch amerikanische Unternehmen handele. Ausserdem weisen sie darauf hin, dass es in ihren Märkten starke Konkurrenten gebe und ihr künftiger Erfolg alles andere als sicher sei.

Die Argumente von Facebook

"Facebook ist jetzt ein erfolgreiches Unternehmen, aber wir erreichten das auf die amerikanische Art: Wir starteten mit nichts und lieferten bessere Dienste, die Menschen wertvoll fanden", wird etwa Zuckerberg den Abgeordneten sagen. Er riskiert dabei einen etwas trotzigeren Ton als die anderen Tech-Bosse: "Wie ich unsere Gesetze verstehe, sind Unternehmen nicht schlecht, nur weil sie gross sind." Instagram und WhatsApp lieferten den Nutzern einen besseren und sichereren Service dank der Ressourcen von Facebook.
Wie schon bei seinen früheren Auftritten im US-Kongress verweist Zuckerberg auf eine Bedrohung aus China. Facebook glaube an Werte wie Demokratie, Wettbewerb und Meinungsfreiheit. Es sei aber nicht sicher, dass sich diese Werte durchsetzen werden: "Zum Beispiel baut China eine eigene Version des Internets auf, die auf ganz andere Ideen ausgerichtet ist - und sie exportieren ihre Vision in andere Länder", mahnt der Facebook-Chef.


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