Milliardär will Metro kaufen - Konzern hält Angebot für zu gering

"Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag"

Das Übernahme-Angebot habe das Ziel, "einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag sicherzustellen, der EP Global Commmerce die volle operative Kontrolle gibt", teilte EP mit. EP bietet für die Stammaktien der Metro AG 16,00 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro. Das entspreche einem Eigenkapitalwert von 5,8 Milliarden Euro.

Der Xetra-Schlusskurs der Stammaktie lag am Freitag bei 15,55 Euro. Metro wies darauf hin, dass der Angebotspreis damit eine Prämie von ungefähr drei Prozent enthalte. Der Vorstand sei überzeugt, dass die Offerte "das Unternehmen erheblich unterbewertet und dessen Wertschöpfungsplan nicht reflektiert". Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot sorgfältig bewerten und nach Vorlage der Unterlagen zu der Offerte ausführlich Stellung nehmen.

EP hat nach eigenen Angaben die "volle Unterstützung des Hauptaktionärs Haniel", der 15,2 Prozent hält. Grossaktionäre sind ausserdem die Meridian Stiftung (14,19 Prozent), die Beisheim Holding (6,56 Prozent) sowie Ceconomy (6,39 Prozent). Im Streubesitz befinden sich nach Metro-Angaben 46,76 Prozent.

"Bemerkenswerte Arbeit in schwierigen Zeiten"

Kretinsky sagte zu seinen Absichten: "Wir schätzen das Engagement aller Metro-Mitarbeiter sehr. Sie haben bereits sehr grosse Veränderungen durchlaufen und leisten in diesen schwierigen Zeiten eine bemerkenswerte Arbeit. Sie verdienen jedoch die beste nachhaltige Strategie und werden von der Erholung und dem langfristigen Wachstum von Metro profitieren."

Der 43 Jahre alte Finanzinvestor Kretinsky hatte seine Engagements zuvor auf die Energie- und Industriebranche konzentriert. Er stammt aus einer gutbürgerlichen Familie - die Mutter war bis vor wenigen Jahren Verfassungsrichterin, der Vater Informatikprofessor.

Metro betrieb im vorigen Herbst 771 Märkte in 26 Ländern - davon waren 103 Standorte in Deutschland. Das Unternehmen ringt unter anderem mit Problemen bei der Supermarktkette Real und zurückgehenden Umsätzen in Russland. Die Metro AG war 2017 aus der Aufspaltung der Metro Group hervorgegangen, der andere Teil ist Ceconomy als Holdinggesellschaft der Elektronikeinzelhändler Media Markt und Saturn.

Im letzten Quartal hatten Abschreibungen auf die Supermarkttochter Real den Handelskonzern tief ins Minus gedrückt. Metro will diese zwar loswerden und spricht exklusiv mit einem Konsortium um den Hamburger Immobilienkonzern Redos. Aber bis jetzt gibt es noch keinen Verkaufsvertrag.



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