Media-Saturn: Was passiert nach der Metro-Abspaltung?

Es gibt neue Perspektiven

Dass sich Media-Saturn bereits mitten in der Umsetzung dieser Strategie befindet, zeigt sich nicht nur am Zukauf des After-Sales-Dienstleisters RTS im vergangenen Jahr, sondern auch an den aktuellen ­Online-Aktivitäten. Mit dem Anfang des Jahres gelaunchten Media Markt Club will das Unternehmen Online-Kundenprofile aufbauen, die Informationen zu Geräte-Updates und Vernetzungsmöglichkeiten smarter Geräte bieten. Der Online-­Küchenhändler Kiveda ist in immer mehr Saturn-Märkten präsent und erprobt dort auch den Verkauf mittels Virtual Reality. Und im Media-Saturn-Accelerator Spacelab sind in der ersten Runde mit Expertiger, Kaputt.de, My Home Services und Deutsche Technikberatung nur Start-ups eingezogen, die auf kanalübergreifende Servicemodelle setzen.
Vor diesem Hintergrund ist die in Branchenkreisen erwartete Elefantenhochzeit zwischen Media-Saturn und ­Dixons Carphone eine wenig spannende Zukunftsperspektive. Im Online-Bereich liegt Dixons Carphone hinter Media-Saturn, zudem knabbern die Briten noch an ihrem Pixmania-Debakel: Der französische Online-Händler wurde 2012 mit einem Online-Umsatz von rund 800 Millionen Euro von Dixons übernommen, aber bereits ein Jahr später nach massiven Einbrüchen für eine Mitgift von 69 Millionen Euro an eine Restrukturierungs-Holding abgestossen. Zukunftsweisender ist, dass sich Dixons 2014 mit der ­Mobilfunkkette Carphone Warehouse zusammenschloss und sich so für das Zusammenwachsen von Warenverkäufen und vertragsbasierten Dienstleistungen im Elektronikgeschäft fit machte. Allerdings hat sich Carphone Warehouse aus fast allen Ländern zurückgezogen, in denen Media-Saturn aktiv ist.

Die Alternative: Freenet und Cyberport?

Aus Perspektive des Online-Handels liegen deshalb andere Kandidaten näher, die Media-Saturn nach der Metro-Aufspaltung mit einer gut gefüllten Kasse kaufen könnte. Eine spannende Option wäre ein Zusammenschluss mit der Freenet AG. Der Telekommunikationskonzern ist gut im Provider-Geschäft positioniert und hat in den letzten Jahren ein interessantes Portfolio an vertragsbasierten Smart-Home-Produkten aufgebaut. Schon jetzt ist Freenet mit seiner Mobilfunkmarke Mobilcom-Debitel in den Märkten von Media-Saturn präsent.
Die auf Multichannel ausgerichteten TK-Shops und die 2012 von Freenet übernommene Apple-Kette Gravis würden zudem gut in die Strategie des Elektronikhändlers passen, mit neuen, kleiner dimensionierten Store-Formaten wie Saturn-Connect Produktinnovationen in den Markt zu tragen. Ein weiterer Kaufkandidat für Media-Saturn wäre Cyberport. Anhaltende Veränderungen beim Management und der organisatorischen Aufhängung legen nahe, dass der Eigner Burda sich schwer damit tut, den Multichannel-Händler in sein Geschäftsmodell einzupassen. Für Media-Saturn böte ein Kauf von Cyberport die Chance, den ­Online-Umsatz mit einem Schlag um rund 700 Millionen Euro zu steigern. Zudem passen die Cyberport Stores gut zum ­Modell von Saturn Connect.
Noch ist offen, welche Schritte Media-­Saturn nach der Metro-Aufspaltung unternimmt. Für die Online-Entwicklung bietet sie auf jeden Fall viele Möglichkeiten.




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