Hart umkämpftes Geschäftsfeld 26.08.2019, 13:38 Uhr

Lohnen sich Messen im Zeitalter des Internets noch?

Der Messemarkt ist hart umkämpft. Gerade der Messeplatz Leipzig veränderte sich in den vergangenen Jahrzehnten wegen politischer Umbrüche stark. Und inzwischen stellt sich die Frage, ob Messen im Zeitalter des Internets überhaupt noch benötigt werden.
Die Leipziger Messe
(Quelle: Leipziger Messe)
Buchmessen, IFA, Gamescom - die Messebranche hält seit Jahrhunderten den wirtschaftlichen Entwicklungen stand. Das Geschäftsfeld ist hart umkämpft. Digitalisierung heisst die jüngste Herausforderung.
Branchenkenner sehen Chancen in Online-Handel und digitaler Vernetzung. Der Markt entwickelt sich nach Einschätzung des Messeexperten Manfred Kirchgeorg "leicht positiv stagnierend" - noch. Zwar sei Deutschland nach wie vor Weltmarktführer für Leitmessen. Aber: "Wir müssen vorsichtig sein und uns warm anziehen", so der Wissenschaftler von der Handelshochschule Leipzig (HHL). Bei einer wirtschaftlichen Rezession werde sich der Markt sortieren, ist er sich sicher.

Frankfurt, Düsseldorf und München

Zu den grössten, gewinnbringend wirtschaftenden Messen zählt Kirchgeorg Frankfurt, Düsseldorf und München. 50 Millionen Euro Gewinn erzielte die Frankfurter Messe im Vorjahr, bei einem Umsatz von etwa 718 Millionen Euro. Hannover galt mit der IT-Messe Cebit und der Industrieschau Hannover Messe lange Zeit als einer der führenden Handelsplätze. Die Cebit wurde im vergangenen Jahr zwar eingestellt. Dennoch sieht sich Vorstandschef Jochen Köckler für die Zukunft gerüstet. Im Vorjahr erzielte das Unternehmen erstmals seit der Expo 2000 in einem geraden Jahr wieder einen leichten Gewinn von 600.000 Euro. Die geraden Jahre gelten für die Messen als schwache Jahre.
Die Deutsche Messe will künftig die Marke Cebit im Ausland nutzen. Der globale Markt rückt für die Messemacher stärker in den Fokus. China sei der wichtigste Auslandsmarkt mit Wachstumsraten, "von denen man in Europa nur träumen kann", sagt Köckler. Ein Risiko für die Branche sei die Tendenz einiger Länder hin zur protektionistischen Wirtschaftspolitik, so Köckler. "Der weltweit freie Handel ist Basis für erfolgreiche internationale Messen", betont er.
Auch die Leipziger Messe setzt auf Veranstaltungen im Ausland, bleibt allerdings weiter auf Zuschüsse ihrer Gesellschafter - der Stadt Leipzig und dem Freistaat Sachsen - angewiesen. 2018 steuerten sie für das operative Geschäft 4,8 Millionen Euro bei. Dazu bewilligten sie zwei Millionen Euro für Investitionen.



Das könnte Sie auch interessieren