Huawei unterstellt USA politische Motive

Affäre um die Tochter des Huawei-Gründers

Der Konzern ist auch wegen einer Affäre um die Tochter des Gründers in den Schlagzeilen: Meng Wanzhou, Finanzchefin des Unternehmens, sitzt unter strengen Auflagen in Kanada fest. Die USA haben ihre Auslieferung beantragt. Ihr wird Bankbetrug bei der Verletzung von Sanktionen gegen den Iran angelastet.

Der Huawei-Vorsitzende Xu wollte sich unter Hinweis auf das laufende rechtliche Verfahren nicht in Details zu den Vorwürfen gehen. "Wir glauben, dass das Rechtssystem in Kanada und den USA offen und gerecht ist", sagte Xu. "Wir glauben, dass wir diese Sache auf dem rechtlichen Wege angehen können." Er verwies aber später in einer Diskussion auch darauf, dass "willkürliche Festnahmen" das Vertrauen von Investoren erschütterten.

Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Kanada und China. Nach ihrer Festnahme wurden in China zwei Kanadier festgenommen - der ehemalige Diplomat und für die unabhängige internationale Crisis-Group tätige Michael Kovrig sowie der Geschäftsmann und Korea-Experte Michael Spavor. Chinas Behörden werfen ihnen Aktivitäten vor, die "die nationale Sicherheit gefährden".

"Ich sehe keinen engen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen", sagte Xu auf Fragen, ob es sich um eine Vergeltungsaktion handele. Wenn "Kriminelle" aufgedeckt würden, müssten die Behörden sie festnehmen. Vor einer Woche wurde auch die 15-jährige Haftstrafe gegen einen Kanadier wegen Drogenschmuggels in China kurzfristig in eine Todesstrafe umgewandelt.

Der Konzern sieht sich unfreiwillig in den Handelskonflikt zwischen den USA und China gezogen. "Wir wollen nicht eines der Themen sein, die auf der Agenda der Verhandlungen zwischen den USA und China stehen", sagte Xu auf Fragen nach vagen Andeutungen von US-Präsident Donald Trump, dass bei einer Einigung im Handelskrieg vielleicht auch der Fall der Finanzchefin gelöst werden könnte. 

Die chinesische Regierung forderte erneut die Freilassung von Meng Wanzhou. In Peking warf Aussenamtssprecherin Hua Chunying den USA vor, das Auslieferungsabkommen mit Kanada "willkürlich zu benutzen". Es sei "kein normaler Justizfall".



Das könnte Sie auch interessieren