Chinas Telekom-Gigant 23.01.2019, 09:51 Uhr

Huawei unterstellt USA politische Motive

Der weltweit grösste Netzwerkausrüster und zweitgrösste Handyhersteller Huawei steht schwer unter Druck. Die USA und andere Länder bringen Sicherheitsbedenken beim Einsatz seiner Produkte vor. Die Affäre um die Finanzchefin und Tochter des Gründers macht alles noch komplizierter.
(Quelle: Mark Schiefelbein/AP)
Der chinesische Telekom-Riese Huawei sieht politische Motive hinter dem verschärften Vorgehen der USA gegen den Konzern. Die vorgebrachten Cyber-Sicherheitsfragen seien technisch zu lösen, sagte der rotierende Vorsitzende des Unternehmens, Eric Xu, am Dienstag im südchinesischen Shenzhen vor deutschen Journalisten. "Deswegen können wir nur sagen, dass es eine politische Angelegenheit ist." Es gebe aber keinerlei Kommunikation zwischen Huawei und den US-Behörden.

Mit Blick auf die neu aufgeflammte Diskussion auch in Deutschland über den Umgang mit dem grössten Netzwerkausrüster und zweitgrössten Handyhersteller der Welt sagte Xu: "Eine Beteiligung von Huawei am Ausbau des 5G-Netzes hat nichts mit der Sicherheit der Netzwerke in Deutschland zu tun."

Diese neue Generation des Mobilfunknetzes für schnelle und grössere Datenmengen werde von den drei Anbietern Telekom, Vodafone und Telefonica "gebaut und betrieben". Die technische Unterstützung durch Huawei erfolge "unter der Aufsicht" der Mobilfunkbetreiber.

Xu verwies auch auf das Sicherheitslabor, dass Huawei eigens in Bonn eingerichtet hat. Dort können das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) und die Netzbetreiber mithilfe der geheimen Quellcodes von Huawei die Sicherheit der Produkte selbst testen. "Sie können es sich mit eigenen Augen anschauen", sagte der Huawei-Spitzenmanager. Ähnliche Einrichtungen gebe es auch in Grossbritannien und Kanada.

Auch der neue Deutschlandchef Dennis Zuo wies Sicherheitsbedenken zurück. "Huawei-Produkte sind nur wie ein Ziegelstein", sagte Dennis Zuo. "Er wird nach bestimmten Standards gebaut. Es lässt sich nicht sagen, dass die Sicherheit des Hauses von diesem Ziegelstein abhängt." Wenn ein ganzes Haus gebaut werde, hänge die Sicherheit vielmehr von vielen anderen Dingen ab.

Die Einladung an deutsche Journalisten, die auch erstmals das Cyber-Sicherheitslabor des Unternehmens in Dongguan bei Shenzhen besichtigen konnten, ist Teil einer PR-Offensive des Konzerns, der schwer unter Druck geraten ist. Wegen der Sicherheitsbedenken ist Huawei praktisch vom nationalen Netzwerk-Markt in den USA ausgeschlossen. Die USA drängen andere Staaten, ihrem Beispiel zu folgen. In Australien, Neuseeland, Grossbritannien und auch Norwegen gibt es schon ein Umdenken oder wird noch geprüft.



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