Halbleiterbranche 18.02.2019, 08:23 Uhr

Globalfoundries beendet Kurzarbeit

Globalfoundries beendet nach einem halben Jahr die Kurzarbeit in seinem Dresdner Werk, nachdem im Juni 2018 der Wegfall eines Grosskunden für Unterauslastung gesorgt hatte.
(Quelle: Sashkin / Shutterstock.com)
Nach rund sechs Monaten hat der Chip-Hersteller Globalfoundries (GF) die Kurzarbeit im Dresdner Werk beendet. Im Juni 2018 hatte sich das Unternehmen nach dem Verlust eines Grosskunden und der damit verbunden Unterauslastung für diesen Schritt entschieden. Von Mitte August an wurde die Kurzarbeit umgesetzt. "Wir wollten damit auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten", sagte Geschäftsführer Thomas Morgenstern der Deutschen Presse-Agentur. Betroffen gewesen sei der gesamte Standort, vor allem die Fertigung - im Schnitt wurde die Arbeitszeit um 20 bis 30 Prozent reduziert.

Vor Beginn der Kurzarbeit hatte Morgenstern seinen Mitarbeitern zudem angeboten, das Unternehmen im Rahmen eines "Freiwilligenprogramms" zu verlassen. Sieben Prozent der Mitarbeiter quittierten 2018 ihren Dienst bei Globalfoundries - eingerechnet aber auch die Beschäftigten, die ohnehin jedes Jahr die Firma wechseln. Das sind im Schnitt zwischen vier und fünf Prozent. Heute arbeiten rund 3000 Mitarbeiter im Dresdner Halbleiterwerk, 2018 waren es rund 3400. Für die Zukunft gibt sich Morgenstern optimistisch. "Wir wissen, wir haben die richtige Strategie und wenn wir die konsequent umsetzen, haben wir gute Perspektiven."

Morgenstern übernahm zum 1. Januar 2018 den Chefposten und kündigte kurz darauf eine Erweiterung der Produktpalette an. "Wir haben uns breiter aufgestellt", so der 50-Jährige, der zuvor etwa bei Bosch und Infineon arbeitete. Neben Chips für Smartphones und Computer setzt der Halbleiterhersteller verstärkt auf Chips für Smart Home oder die Automobilindustrie. "Das ist für mich der Markt schlechthin." Er hofft mit Blick auf das autonome Fahren oder Künstliche Intelligenz auf neue Absatzmöglichkeiten, nachdem der Markt für Smartphones und Handys nicht mehr so stark wächst wie bisher.

Morgenstern verwies darauf, dass das Dresdner Werk im Vergleich zu früher, als es noch vor allem Prozessoren für den ehemaligen Mutterkonzern AMD herstellte, nun auch andere Märkte beliefere - und andere Kunden. "Wir haben es geschafft, im letzten Jahr die Anzahl der Kunden zu verdoppeln und sind jetzt bei 50." Das Ziel: Mehrere hundert. "Das ist auch realistisch", so Morgenstern mit Blick auf die GF-Fabrik in Singapur mit ähnlichen Kapazitäten. Diese beliefere mehr als 200 Kunden. In der Dresdner Fabrik gibt es noch Luft nach oben. Nach dpa-Informationen ist sie derzeit zur Hälfte ausgelastet.

"Meine Vision ist klar: Ich möchte mehrere Kunden, uns breiter aufstellen, mehrere Märkte adressieren", fasste der Globalfoundries-Chef zusammen. Das Ziel: Die "Fab1" auszulasten. 2017 verbuchte das Unternehmen einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. 2018 habe man wegen des Einbruchs den Umsatz nicht halten können. "Trotzdem schreiben wir keine roten Zahlen", betonte Morgenstern.



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