Flüchtlinge am PoS: Kommunikation mit Händen und Füssen

Interview mit Chris Sassmann, Filialleiter Fonland, Markt Schwaben

Chris Sassmann, Filialleiter Fonland, Markt Schwaben
Der Fonland-Shop von Filialleiter Chris Sassmann liegt unweit einer Flüchtlingsunterkunft.
Wie gross ist denn der Ansturm auf Ihren­ Laden?

Chris Sassmann: Vor allem Anfang und Ende des Monats ist viel los. Vermutlich wird da Geld ausgegeben, und dann kommen die meisten, um ihre Karten aufzuladen. Und ab und zu verkaufe ich auch ein Smartphone.

Viel verdienen lässt sich damit aber nicht, oder?
Sassmann: Nein, bei der Aufladung sind es nur ein paar Cent, die hängen bleiben. Und mit den Prepaid-Karten selbst verdienen wir gar nichts. Das sind Ortel-Karten, die wir kostenlos von Herweck bekommen und ohne Berechnung an die Flüchtlinge weitergeben. Wir sehen das mehr als Hilfestellung, die wir auch mit dem örtlichen Helferkreis so abgesprochen haben.

Die ganze Arbeit ohne Verdienst?
Sassmann: Das ist ja kein grosser Aufwand, und wir machen das auch wirklich gern.

Wie ist der Umgang mit den Flüchtlingen?

Sassmann: Die meisten sind sehr nett. Nur einmal hatte ich ein Pro­blem, da ist einer laut geworden, hat mich einen Betrüger geschimpft und wollte die Polizei rufen. Leider wurde der zuvor bei der Kartenaufladung von einem anderen Händler übers Ohr gehauen, und dann hat er seinen Frust an mir ausgelassen.

Und die Probleme mit der Sprache?
Sassmann: Die kommen ja oft in Gruppen, und einer ist dann immer dabei, der Englisch oder Französisch kann und für die anderen übersetzt. Manchmal wird es aber auch schwierig, denn einige können nicht einmal lesen. Die muss ich dann teilweise mit einem Zettel in der Hand wieder wegschicken.



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