Von internationalen Investoren 14.01.2020, 14:43 Uhr

Deutsche Start-ups sammelten 2019 Rekordsummen

Deutsche Start-ups können sich auch weiterhin über viel Geld von Investoren freuen. Im vergangenen Jahr sammelten junge Unternehmen aus Deutschland so viel frisches Kapital wie nie ein. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Beratungsgesellschaft EY.
(Quelle: shutterstock.com/bloomua)
Gründer in Deutschland erleben einen ungebrochenen Geldsegen. 2019 sammelten Start-ups so viel Kapital von Investoren ein wie nie zuvor und gelangten an üppige Summen für Geschäftsideen wie Mobilitätsdienste, Softwarelösungen und Finanz-Apps. Vor allem internationale Investoren steckten viel Geld in hiesige Start-ups, wie eine neue Studie der Beratungsgesellschaft EY zeigt. Die Schattenseite: Deutsche Kapitalgeber spielten bei den grossen Deals kaum eine Rolle. Wollen Gründer expandieren, sind sie gefährlich stark von ausländischen Geldquellen abhängig.
2019 erhielten hiesige Start-ups 6,2 Milliarden Euro von Investoren, heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das waren nochmals 36 Prozent mehr als der bisherige Höchststand im Jahr zuvor (4,6 Mrd). Auch die Zahl der Finanzierungsrunden stieg kräftig um 13 Prozent auf 704.
"Der Finanzierungsboom hält unvermindert an", sagte Hubert Barth, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung in Deutschland. "Es ist sehr viel Liquidität im Markt - mit weiter stark steigender Tendenz." 2019 habe es 13 Deals mit über 100 Millionen Euro gegeben, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Am meisten Geld floss demnach in die Münchner Firma Flixmobility, die für ihre Fernbusse bekannt ist, das Berliner Reise-Start-up GetYourGuide, die Gebrauchtwagenplattform Frontier Car Group und die Smartphone-Bank N26.

Geldspritzen sind oft überlebenswichtig

Für Start-ups sind die Geldspritzen oft überlebenswichtig: Die Firmen sind für ihre Expansion auf Investoren angewiesen, da sie in der Regel anfangs keinen Gewinn schreiben. Gerade angelsächsische Fonds stecken Wagniskapital in Start-ups in der Hoffnung, dass sich deren Geschäftsideen durchsetzen und ihnen üppige Profite bescheren.
Längst suchen auch Konzerne die Nähe zu Gründern. Ob die Deutsche Bank mit Digitalfabriken, das Lab1886 von Daimler oder die Allianz mit ihrem Investmentableger Allianz X - alle wollen von frischen Ideen profitieren und sich als attraktiv für Fachkräfte darstellen.
Doch trotz des Hypes um Start-ups bleiben Schwächen am Standort Deutschland. So kommt nach der Gründerhochburg Berlin lange nichts. Die Start-ups in der Hauptstadt sammelten 2019 alleine rund 3,7 Milliarden Euro ein, knapp 60 Prozent der verteilten Gelder hierzulande. Weitere gut 1,5 Milliarden entfielen auf Bayern mit dem Zentrum München, das laut EY stark aufgeholt hat. Die übrigen Bundesländer bleiben ein steiniges Pflaster für Gründer.
Und wenn sie Kapital brauchen, kommen sie zwar schnell an kleine Summen. Doch dann wird es dünn. "Hierzulande gibt es kaum Adressen, die Finanzierungen über 50 Millionen Euro anbieten", sagt Peter Barkow, Gründer des Analysehauses Barkow Consulting. Dazu zählen die Start-up-Schmiede Rocket Internet und Konzerne wie Allianz. "Die grossen Tickets kommen fast immer aus dem Ausland, vor allem den USA."



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