Schutz vor Hackern 12.08.2018, 16:41 Uhr

Wie gut ist der Virenschutz für den Mac?

Trojaner, Ransomware oder Sicherheitslücken: Wenn es um Bedrohungen im Internet geht, fällt oft fast nur das Stichwort Windows. Dürfen sich im Umkehrschluss Besitzer von Rechnern mit dem Apfel-Logo sicher fühlen?
Die Frage, wie gross die Virengefahr bei Macs wirklich ist, sorgt oft für Verunsicherung.
(Quelle: Robert Günther)
Das Betriebssystem von Microsoft nehmen Hacker und Betrüger allzu oft ins Visier. Angesichts der schieren Verbreitung von Windows wundert das nicht. Und was ist mit Apples macOS, ist dann die folgerichtige Frage.

Sind Mac-Rechner sicherer als Windows-PCs? Und wenn ja, liegt das nur an der geringeren Verbreitung?

Stephan Ehrmann, Chefredakteur der Fachzeitschrift «Mac&i», sieht Macs in puncto Sicherheit ganz klar vorne: «Die Sicherheitsarchitektur von macOS ist sehr durchdacht und deckt die Grosszahl der Bedrohungen von sich aus gut ab.» Dazu zählt etwa die Sandbox-Architektur, die dafür sorgt, dass Prozesse nur auf die für sie genehmigten Bereiche zugreifen können, ganz ähnlich wie bei den mobilen Betriebssystemen iOS und Android.

Auch einen einfachen Virenscanner hat jeder Mac gleich mit an Bord. Das mitgelieferte XProtect ist kleiner und schlanker als andere Virenscanner. Für Ehrmann ein klarer Vorteil: «Im Gegensatz zu den aufgeblasenen Virenscannern auf dem Markt verbraucht XProtect kaum Ressourcen, die das System ausbremsen könnten.»

Neben der Architektur hat macOS besagten weiteren Vorteil: die geringere Verbreitung. Allein der erheblich geringere Marktanteil gegenüber Windows macht Macs zu einem unattraktiven Angriffsziel für Kriminelle. Der Aufwand für die verhältnismässig wenigen Angriffsziele ist oftmals zu gross und lohnt kaum - auch und gerade weil Windows-Systeme eine grössere Nutzerschaft und Angriffsfläche böten, erklärt Stephan Ehrmann. «Für Macs wird aus diesem Grund viel weniger Malware geschrieben.»

Nach Einschätzung der Hersteller von Virenscannern steigen die Mac-Bedrohungen mehr oder weniger rasant an. McAfee etwa beziffert die Zahl der sich im Umlauf befindlichen Mac-Schadprogrammen in seinem Threat Report (März 2018) Anfang 2016 noch mit 100.000. Und Ende 2017 sollen es demnach bereits mehr als 700.000 gewesen sein.

Das klingt viel, ist aber immer noch nicht vergleichbar mit den Millionen Angriffen auf Windows-Systeme jeden Tag. Ehrmann sieht in solchen Zahlen eher Panikmache der Virenscanner-Anbieter und rät von einem zusätzlichen Virenscanner ab - auch weil der Virenscanner selbst zum Risiko für den Mac werden könnte: «Die Scanner können selbst Sicherheitslücken haben, die Hacker ausnutzen könnten. So machen sie das System potenziell sogar unsicherer.»




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