So spielen Blockchain und KI zusammen

Verteilte Transaktionen

Eine besondere Rolle spielt die Zusammenführung von KI und Blockchain bei Smart Contracts. „Das maschinelle Lernen kann auf einzelne Teile der Blockchains angewandt werden, damit die gemeinsame Infrastruktur effizienter genutzt werden kann“, erklärt Jessica Groopman von Kaleido Insights.
Was das in der Praxis bedeutet, weiss das UK-Unternehmen Green Running. Über seine Peer-to-Peer-Energie-Handelsplattform Verv verkaufen Kunden, die erneuerbare Energieträger und Batteriespeicher besitzen, überschüssigen Strom ohne Zwischenhändler an ihre Nachbarn.
“„Dank Blockchain-Technologie findet der Stromhandel auf einer von Natur aus sicheren Plattform statt.“„
Peter Davies
CEO und Gründer von Green Running
Der KI-basierte Heimenergie-Hub, der die Grundlage für die Verv-Handelsplattform bildet, sammelt dafür Daten über das Verbrauchsverhalten spezifiziert nach den einzelnen Geräten und erstellt anhand dieser Daten ein Nutzungsprofil pro Haus. Ausserdem berechnet das Gerät unter Berücksichtigung der aktuellen Wolkenbedeckung sowohl die Solarenergieversorgung als auch den Energiebedarf voraus.
Blockchain und KI kommen dann bei der Festlegung der optimalen Gebotsstrategie zusammen. Auf Basis der Lastprofile der Nutzer, der Prognose über den zukünftigen Energieverbrauch in Verbindung mit der Vorhersage über die produzierte Energiemenge, kann der Verv-Hub ermitteln, wie viel Energie beim nächsten Zeitfenster für Gebote geliefert werden soll. Anschliessend werden die optimalen Gebote in einem Smart Contract festgehalten und bei erfolgreicher Ausführung in eine Blockchain geschrieben. Auch die tatsächliche Stromlieferung wird durch die Kombination der beiden Technologien gesteuert.
„Dank der Blockchain-Technologie findet der Stromhandel auf einer von Natur aus sicheren Plattform statt, auf der alle Aufzeichnungen darüber, wer was besitzt, in einem dezentralisierten und verteilten Register festgehalten und laufend aktualisiert werden“, freut sich Peter Davies, CEO und Gründer von Green Running. „Die KI-Algorithmen sorgen dabei dafür, dass die Nutzer immer den besten Preis bekommen.“

Marktplatz für KI

Das US-amerikanische Unternehmen SingularityNET nutzt die Blockchain-Technologie ebenfalls für Smart Contracts, allerdings nicht in erster Linie.
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist SingularityNET vor allem durch den Roboter Sophia. Das eigentliche Ziel des Unternehmens ist jedoch nichts Geringeres, als einen dezentral organisierten globalen Marktplatz für Künstliche Intelligenz zu schaffen.
„Die Einführung und das Training von KI sind sehr kostenträchtig“, weiss Business Strategy Lead Graham Leach. SingularityNET will das ändern und die Kosten für die Implementierung von KI-Technologie erheblich senken.
“„Die Blockchain-Technologie eignet sich ideal, um den meisten Sicherheitsaspekten nachzugehen.“„
Axel Schumacher
CEO und Co-Founder von Shivom
Blockchain ist dabei fest in dem System von SingularityNET verankert. Zum einen wurde sie im Zusammenhang mit den Smart Contracts implementiert, damit einzelne KI-In­stanzen untereinander beispielsweise Verträge aushandeln können. „Durch Blockchain wollen wir den Austausch KI-geleiteter Produkte und Dienstleistungen vereinfachen“, so SingularityNET-Experte Leach.
Zum anderen werden Metadaten in der Blockchain gespeichert, sodass jede Interaktion zwischen den beteiligten KI-Instanzen festgehalten wird. Langfristig will SingularityNET viele verschiedene Künstliche Intelligenzen schaffen, die sich über die Blockchain mitei­nander zu einer grossen gemeinsamen Künstlichen Intelligenz verknüpfen lassen.
„Blockchain ist essenziell für die Entwicklung unseres Ökosystems”, betont Leach. „Für uns ist es nicht nur einfach eine zusätzliche Technologie-Schicht. Wir haben unser Geschäftsmodell immer wieder umgebaut, bis es unmöglich wurde, die Blockchain-Komponente herauszunehmen und trotzdem noch ein funktionierendes System zu haben.“




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