Mit KI und Kameras 30.11.2022, 06:07 Uhr

Halbautomatische Abseits-Entscheidungen

Erstmals bei der Fussball-WM in Katar soll eine halbautomatische, KI-gestützte Lösung schnelle, fehlerfreie Entscheidungen in Sachen Abseitsregel gewährleisten. Wir erklären, wie das System funktioniert.
(Quelle: FIFA)
Der Artikel erschien bei den Kollegen der Computerworld Schweiz.
Background
Das Abseits ist eine der wichtigsten Regeln im Fussball. In der Theorie klingt sie einfach: In dem Moment, in dem ein Angreifer den Ball Richtung Tor zu einem Mitspieler in der gegnerischen Hälfte spielt, müssen sich zwischen diesem Spieler und der Torlinie mindestens zwei Spieler des ver­teidigenden Teams befinden (egal ob Torhüter oder Feldspieler). In der Praxis führt das immer wieder zu umstrittenen Entscheidungen, bei ­denen es oft um Zentimeter und die Frage geht «Zählt das Tor oder nicht?». Erstmals bei der WM in Katar soll eine halbautomatische, KI-gestützte Lösung schnelle, fehlerfreie Entscheidungen gewährleisten.

Details

Knifflige Entscheidungen
Quelle: FIFA
Beim Abseits kommt es auf die exakte Position eines jeden Spielers und des Balls zu einem bestimmten Zeitpunkt an. Weil sich diese Parameter in jeder Sekunde verändern können, kommt es trotz einer nicht hoch genug zu würdigenden Erfolgsquote der Schiedsrichter-Assistenten bei Abseitsentscheidungen immer wieder zu Fehlern.

Datenpunkte

Quelle: FIFA
12 Kameras unter dem Stadiondach erfassen den Ball sowie 29 Datenpunkte aller Spieler 50 Mal pro Sekunde und berechnen deren exakte Position auf dem Rasen. Die Datenpunkte umfassen alle Glieder und Extremitäten der Spieler, die für Abseitsentscheidungen massgebend sind.

Kein Ball wie jeder andere

Quelle: FIFA
Der Spielball «Al Rihla Pro with connected ball technology» liefert mit einem Sensor für inertiale Messdaten (IMU) 500 Mal pro Sekunde Daten an den Video-Überprüfungsraum. Damit lässt sich der zentrale Entscheidungsfaktor, der Moment der Ballabgabe, genau feststellen.

VAR und Schiri

Quelle: FIFA
Die KI-basierte Technik schickt automatisch eine Abseitswarnung in den Video-Überprüfungsraum, wenn der Ball von einem Angreifer angenommen wird, der zum Zeitpunkt der Ballabgabe im Abseits war. Bevor der Schiri informiert wird, überprüfen die Video Assistant Referees (VARs) schnell die vorgeschlagene Entscheidung, indem sie den Zeitpunkt der Ballabgabe und die Abseitslinie manuell gegenchecken.

Transparenz für die Zuschauer

Quelle: FIFA
Nach der Bestätigung der Entscheidung durch die VARs und den Schiedsrichter werden vom System dieselben Datenpunkte, die für die Entscheidung genutzt wurden, zu 3D-Animationen aufbereitet, auf der Grossleinwand im Stadion eingeblendet und an die FIFA-TV-Partner übermittelt.
Weitere Infos


Autor(in) Computerworld Redaktion




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