Start-up Artisense will autonomen Autos das Sehen beibringen

Recht einfache Hardware

Die Firma Artisense rund um den Münchner Professor Daniel Cremers nutzt für ihre Aufnahmen im Unterschied zu anderen Ansätzen recht einfache Hardware, die sich zudem im Prinzip in jedes Auto integrieren lässt - und laut Kaestner um ein Vielfaches günstiger ist. Die Ausstattung der ersten Fahrzeuge, die damals Google für ihre Streetview-Karten auf die Strasse schickte, habe rund eine halbe Million US-Dollar gekostet, sagt Kaestner.
"Unsere Hardware passt dagegen in jedes Auto und ist zum jetzigen Stand bereits um etwa den Faktor 100 günstiger." Herzstück des Systems ist dabei die Software und die Künstliche Intelligenz. Sie macht es erst möglich, realistische und computerlesbare 3D-Modelle der Umgebung in Echtzeit zu generieren.
In Berlin haben die Entwickler über die offene Innovations-Plattform "Beyond1435" der Deutschen Bahn Partner gefunden. Beim Pilotprojekt mit dabei sind auch Siemens, Bombardier und das Recycling-Unternehmen Alba. Bombardier geht es etwa um die Weiterentwicklung sicherer Bahnsysteme, eine bessere Hindernis- und Gefahrenerkennung oder selbstlernende Fahrassistenzsysteme.
"Uns geht es vor allem um die Sicherheit im Strassenverkehr", sagt Carla Eysel, Digitalexpertin und Mitglied des Leitungsteams bei Alba. "Wenn Pkw und Lkw, wie beispielsweise unsere Entsorgungsfahrzeuge, sicher navigieren, hat autonomes Fahren eine grosse Zukunft."

Pilotprojekt: Kartierung des Grossraums Berlin

Artisense mit Hauptsitz in Palo Alto und Niederlassung in München wurde 2015 als Spin-off der Technischen Universität München gegründet. CEO Andrej Kulikov bringt mehr als 15 Jahre in der Automobil-Industrie, unter anderem bei Audi, mit.
Seit Januar sind die mit Artisense-Technologie bestückten Fahrzeuge zur Kartierung des Grossraums Berlin unterwegs, bis März ist die Pilotphase mit der 3D-Kartierung angesetzt. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Pilotprojekts", sagt Kaestner. "Pro Tag legen wir mit unseren Fahrzeugen rund 400 Kilometer in den Strassen Berlins zurück."
Die technischen Systeme liefen robust und die Qualität der Sensordaten sowie der 3D-Rekonstruktionen sei vielversprechend. "Jetzt kommt es darauf an, die Kartografierung Berlins möglichst lückenlos abzuschliessen und anschliessend mit erfassten Sensordaten weiter an den konkreten Anwendungsszenarien zu arbeiten."



Das könnte Sie auch interessieren