Smartphone-Verträge 18.02.2015, 10:38 Uhr

Goldgrube „Gratis“-Handys

Das vermeintlich günstige Handy für nur einen Franken ist meist ein schlechtes Geschäft für Kunden. Comparis zeigt die Alternativen auf.
Vorsicht Abofalle: Die meisten Kunden bezahlen weit mehr als nötig.
(Quelle: Sony)
Daran hat man sich in den letzten 15 Jahren gewöhnt: Ein Handy für nur einen Franken. Obwohl den meisten Konsumenten klar sein dürfte, dass die Anbieter keine Geräte verschenken, entscheiden sich viele dennoch für ein solch vermeintliches Gratis-Smartphone.
Die Anbieter ködern mit dieser Gratis-Strategie Kunden und versuchen, teure Abos zu verkaufen. Das Gerät hat man dann zwar für nur einen Franken erstanden, doch die Zeche dafür begleicht man später teuer, indem man Monat für Monat weit mehr bezahlt als nötig.
Doch es gibt Alternativen. Wer kein neues Handy oder Smartphone braucht oder dieses unabhängig vom Vertrag kaufen möchte, entscheidet sich am besten für ein Prepaid-Angebot oder wählt ein SIM-Only-Abo. Prepaid-Karten sind eine gute Alternative zu Abos: Sie bieten Kostenkontrolle, eine lange Bindung an den Anbieter ist nicht erforderlich. Prepaid-Karten werden in der Regel ohne Gerät verkauft. Bei SIM-Only-Abos schliesst der Kunde ebenfalls einen Vertrag ohne Gerät ab.

Swisscom zockt Kunden ab

Als einziger der drei grossen Schweizer Mobilfunkanbieter hat Swisscom ausschliesslich Abos im Angebot, bei denen man zugleich ein subventioniertes Gerät beziehen muss. Theoretisch kann man zwar auf das Gerät verzichten, erhält dann aber keinen Rabatt. Das ist natürlich sinnlos.
Seit Dezember 2014 gibt es ein M-Budget-Abo ohne Gerät. Hinter dem Angebot steht ebenfalls Swisscom. Für 29 Franken im Monat gibt es 500 Gesprächsminuten und 1 GByte Daten. Wem die im Abo enthaltenen Gesprächsminuten und die Datenmenge ausreichen, schliesst am besten ein M-Budget-Abo ab und kauft zum Beispiel das iPhone 6 mit 64 GByte im Apple Store zum vollen Preis. Dann bezahlt man mit dem M-Budget-Abo über 24 Monate insgesamt 1‘575 Franken. Mit einem Infinity S-Abo sind es trotz des vergünstigten Geräts stolze 2‘249 Franken.
Auch bei anderen Geräten sind die Preisunterschiede immens: Wer etwa das Samsung Galaxy S4 Mini bei Digitec kauft und das M-Budget-Abo separat abschliesst, bezahlt während zweier Jahre total 945 Franken. Mit einem Infinity S Abo von Swisscom kostet das Gerät zwar nur einen Franken, das Angebot schlägt aber über zwei Jahre mit 1‘801 Franken Abokosten zu Buche – also fast dem doppelten Betrag.

Orange mit Knebelverträgen

Auch Orange verkauft subventionierte Geräte. Daneben bietet der Netzbetreiber auch SIM-Only-Verträge an. Um bei Orange einen Rabatt zu erhalten, müssen die Kunden sich allerdings für 12 oder gar 24 Monate an den Anbieter binden.
Wem ein Datenvolumen von nur 500 MByte im Monat ausreicht, findet in „Das Abo“ von der Post eine SIM-Only-Alternative. Hinter diesem Angebot steckt Orange. Die Preisunterschiede sind hier allerdings gering.

Sunrise kundenfreundlich

Bei Sunrise ist das Abo komplett vom Kauf des Geräts getrennt. Wer das Handy in Raten bezahlen möchte, kann jedes Gerät für einen Franken kaufen und über einen zusätzlichen Vertrag abbezahlen. Der Abo-Preis bleibt unverändert. Diese Abrechnung ist im Gegensatz zu den anderen Anbietern transparent.

Wer ist am günstigsten?

Die meisten Kunden dürften am günstigsten fahren, wenn sie das Gerät separat kaufen und es mit SIM-Only-Angeboten von Aldi, M-Budget oder UPC Cablecom nutzen. Aldi überzeugt mit einem günstigen Prepaid-Angebot. Wenignutzer bezahlen die Minuten am besten einzeln und buchen eine Datenoption dazu. Vielnutzer sollten sich für eine Smart-Option entscheiden. Das SIM-Only-Abo Mobile Plus von UPC Cablecom etwa bietet 1‘000 Minuten und  1 GByte für 29 Franken im Monat.
Ralf Beyeler, Comparis
Dieser Artikel stammt aus der Printausgabe des Online PC Magazins. Lesen Sie den Artikel auch im
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