Yourfone: "Wir werden aggressiv anbieten"

Yourfone profitiert von Phone House

Welche Rolle spielt die Übernahme von Phone House denn für die Vertriebsstrategie von Drillisch?
Valdenaire: Sie birgt für uns zahlreiche Vorteile. Nicht nur wegen der erfahrenen Mitarbeiter, sondern auch prozess- und systemseitig sowie im Bereich der Hardware-Versorgung. Hier ist Phone House sehr stark, hier können wir viele Kompetenzen nutzen. Und nicht zuletzt bietet uns Phone House den Zugang zum Fachhandel.
Planen Sie denn, Yourfone auch über den Fachhandel zu vermarkten?
Valdenaire: Momentan konzentrieren wir uns auf den Aufbau der Shop-Kette, doch grundsätzlich sind wir für jeden Vertriebsweg offen. Wobei wir eine Kannibalisierung zwischen den Vertriebswegen verhindern wollen. Das Thema Fachhandel werden wir bei Phone House aufhängen, dort ist man bereits in der Abstimmung und spricht mit relevanten Marktteilnehmern wie etwa den Distributoren.
Apropos Kannibalisierung: Können Shop-Betreiber davon ausgehen, dass in den Shops die gleichen Tarife angeboten werden wie online? Gerüchten zufolge soll es mit dem Start der Shops ja ein neues Tarifportfolio geben ...
Schneider: Das stimmt, es wird zum 1. Juli gewisse Veränderungen geben, da die bisherigen Tarife noch auf den Online-Markt ausgerichtet sind. Die Tarife sind im Web und im Shop identisch, allerdings mit der Einschränkung eines Online-Vorteils, wie ihn aber auch andere Anbieter gewähren. Das neue Portfolio beginnt mit einem Einsteigertarif ab 7,99 Euro, das ist ein neuer Smartphone-Tarif mit Minuten- und SMS-Paket. Bislang lag der Einstieg bei 14,95 Euro, aber mit anderem Leistungsumfang. Darüber hinaus werden wir diverse Allnet-Flatrates sowie einen Datentarif anbieten. Auch schnüren wir besonders attraktive Bundles mit speziellen Fokus-Geräten.
Yourfone startet ja zunächst ausschliesslich mit Mobilfunk. Nun ist United Internet Anteilseigner an der Drillisch AG. Da liegt es doch nahe, dass auch Festnetz-Produkte in den Shops Einzug halten. Gibt es hier bereits Planungen?
Valdenaire: Ja, Festnetz wird auf jeden Fall in die Shops kommen.
Dann wohl mit 1&1, oder?
Valdenaire: Dazu kann ich noch nichts sagen.
Können Sie zumindest sagen, wann es so weit sein soll?
Valdenaire: Drillisch ist ja bekannt dafür, schnell zu sein. Ich sage mal mittelfristig, und das bedeutet für uns sehr zeitnah.
Inwieweit sollen denn Bestandskunden von Drillisch, und hier insbesondere die Your­fone-Kunden, in das Partnershop-Konzept integriert werden?
Valdenaire: Kunden von anderen Marken, beispielweise von smartmobil.de, werden über die Shops nicht betreut. Unseren Yourfone-Kunden werden wir natürlich weiterhelfen. Wie genau das passiert, kann ich heute noch nicht sagen.
Schneider: Hier kommen wir zu gegebener Zeit mit entsprechenden Informationen auf unsere Partner zu. Der Fokus zum 1. Juli liegt jedoch klar darauf, Kunden vom Wettbewerb zu uns zu bringen und nicht Online-Kunden für die VVL in die Shops zu holen.
Sie starten mit frischer Farbe und neuem Logo. Planen Sie auch ein eigenes Möbelprogramm in einem speziellen Yourfone-Design?
Schneider: Die Partner übernehmen ja die Shop-Möbel, die sie zuvor bei Base oder O2 hatten. Wir dekorieren den Laden auf unsere Kosten komplett um, daher gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit, da jetzt auch neue Möbel reinzustellen, wenngleich ich langfristig nichts ausschliesse. Mit unserer auffälligen Farbe, die weder im Mobilfunk noch in der gesamten Einzelhandelskette bislang genutzt wird, sehen unsere Läden auch so schon wirklich toll aus.
Valdenaire: Die bestehenden Möbel sind auch wertig und gehören zu einem bereits erfolgreichen Shop-Konzept. Für uns besteht der Vorteil, diese weiter zu nutzen, auch darin, dass ein Shop innerhalb von nur zwei Tagen umgebaut werden kann.
Wenn Sie in wenigen Tagen Ihre ersten Shops öffnen, dürfte sich die Wahrnehmung von Yourfone, möglicherweise aber auch des ganzen Drillisch-Konzerns, deutlich ändern – allein schon durch die Sichtbarkeit in den Städten …
Valdenaire: Es ist so, dass Drillisch in den letzten Jahren sehr stark als Discounter und Onliner wahrgenommen wurde. Wir sehen uns jetzt, zehn Jahre nach dem Start von Simply, von der Leistung her auf ­Augenhöhe mit den Netzbetreibern. Wir haben nun auch einen sichtbaren Footprint im Markt.
Schneider: Wir werden diesen Footprint auch mit starker Marketing-Power bewerben, etwa durch TV-Kampagnen im vierten Quartal. Ausserdem werden wir regional ausgerichtete Marketingmassnahmen durchführen.
Valdenaire: Und was die Positionierung der Shops angeht, so wird es da auf jeden Fall noch eine Überraschung geben, so viel kann ich schon einmal sagen. Wir werden nicht das ganze Feuerwerk am 1. Juli abbrennen.



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