Streit zwischen United Internet und Telefónica eskaliert

1&1 Drillisch: Streit beeinflusst 5G-Netzaufbau

Der Ausgang der laufenden Verhandlungen habe auch Auswirkungen auf den von 1&1 Drillisch geplanten Aufbau eines 5G-Netzes, hiess es bei United Internet weiter. Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica sowie 1&1 Drillisch haben für entsprechende Frequenzen des 5G-Netzes Milliarden auf den Tisch gelegt. Beim Ausbau ist Kooperation zwischen den Wettbewerbern gefragt, doch daran hakte es zuletzt. Anders als die Wettbewerber verfügt die United-Internet-Tochter 1&1 Drillisch bisher noch nicht über ein eigenes Mobilfunknetz. Da einige 1&1-Frequenzblöcke erst in einigen Jahren bereitstehen werden, mietet das Unternehmen bis dahin welche von Telefónica.
Ob und zu welchen Konditionen eine Einigung gelingt, ist nicht absehbar, teilte United Internet mit. Telefonica Deutschland erklärte, 1&1 habe bezüglich der Preisgestaltung weiter die vertraglich vereinbarte Möglichkeit, kommerzielle Konditionen über einen unabhängigen Gutachter in einem Preisrevisionsverfahren überprüfen zu lassen. Im ersten Verfahren sei dabei die Telefónica-Preisgestaltung von einem durch beide Parteien bestellten unabhängigen Gutachter Ende 2019 bestätigt worden.
Weitere von 1&1 Drillisch initiierte Überprüfungsverfahren seien noch nicht abgeschlossen, zwei Verfahren wurden von 1&1 Drillisch im April 2020 zurückgenommen, so Telefonica Deutschland. Ebenso wie 1&1 Drillisch behalte sich auch Telefonica Deutschland Massnahmen zur Wahrung ihrer Rechte vor.
United Internet und die Tochter 1&1 senkten wegen der Preiserhöhung die Prognosen. So erwartet das Unternehmen United Internet beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im laufenden Jahr einen Rückgang auf 1,18 Milliarden Euro - und damit rund 86 Millionen Euro weniger als bisher. Bislang hatte das Unternehmen mit einem Ebitda von ungefähr 1,266 Milliarden Euro und damit auf Vorjahreshöhe gerechnet. "Ausserdem wird es auch in den Folgejahren zu hohen Ergebnisrückgängen kommen, sollten die von Telefónica geforderten Preise dauerhaft anwendbar sein."
Für die Tochter 1&1 Drillisch wurde die Ebitda-Prognose für 2020 vorsorglich auf etwa 600 Millionen Euro reduziert. Hier wurde bisher ein Wert in Vorjahreshöhe von 683,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auch hier drohen in den Folgejahren weiter sinkende Ergebnisse, sollte sich Telefónica Deutschland mit den Preisvorstellungen durchsetzen.



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