WeChat zensiert politische Chats

Vor allem Gruppenchats werden zensiert

Die Zensur schlägt in einzelnen Unterhaltungen, aber stärker noch in Gruppenchats zu, weil hier die grösste soziale Dynamik und politischer Aktivismus befürchtet wird. Die Wortfilter sind dynamisch und wechseln je nach Entwicklung und Nachrichtenlage. Der eingebaute Browser blockt zudem chinakritische Webseiten für chinesische Nutzer, während sie für internationale Kunden offen seien.
Für die 50 Millionen im Ausland lebenden Chinesen haben die Forscher auch eine Warnung: Die Zensurfilter blieben für Kunden aktiv, die sich mit einer chinesischen Handynummer registriert hätten, selbst wenn sie später ausländische Nummern benutzen. "Die Zensur folgt ihnen", sagte Deibert. Sie blieben unter Überwachung, egal wo sie hingingen. "Diese exterritoriale Informationskontrolle ist ziemlich einzigartig und schafft einen verstörenden Präzedenzfall."

Auch Facebook soll an Zensur arbeiten

Nach Medienberichten erwägt auch Facebook ein System, mit dem geografisch begrenzt politisch unliebsame Inhalte unterdrückt werden können, um Zugang zum chinesischen Markt zu bekommen. Die "New York Times" hatte über eine vertraulich entwickelte und umstrittene Zensur-Software berichtet, mit der Facebook aber nicht selber Inhalte zensieren wolle. Vielmehr solle das Programm chinesischen Stellen oder einem möglichen "Partner" in China ermöglichen, Inhalte zu kontrollieren und gegebenenfalls unterdrücken zu können.
China blockiert soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter sowie Google-Dienste oder die Videoplattform YouTube, internationale Medien wie die "New York Times", das "Wall Street Journal" oder Webseiten, die Pekings Politik kritisieren oder Menschenrechtsthemen ansprechen.



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