Internetstars: Die Vor- und Nachteile von Influencern

Der Marktwert von Influencern für Unternehmen

Doch dieses hohe Mass an Authentizität zieht nicht nur Fans an, wie die rund 4.000 Menschen, die zu dem "Meet & Greet" gekommen sind. Auch Unternehmen scheinen längst den Marktwert der Zwillinge erkannt zu haben. Schliesslich eignen sie sich die zwei hervorragend als "Social Media Influencer".
Hier nutzen Unternehmen die Reichweite von Internetstars, damit diese in ihrer durch eine stetig wachsende Fangemeinde legitimierten Rolle als Trendsetter die Aufmerksamkeit auf bestimmte Produkte lenken. Der Vorteil liegt auf der Hand. Die Influencer sind beliebt, ihre Follower wenden sich ihnen aktiv zu und haben Vertrauen in ihre Idole - und dieses Vertrauen kann vermarktet werden.
Der grosse Einfluss der Stars könne aber schnell zum Risiko werden, erklärt Michael Häfner, Professor für Kommunikationspsychologie an der Universität der Künste in Berlin. "Auch wenn vielen bewusst zu sein scheint, dass die 'ästhetisierten Bilder', etwa bei Instagram, nicht notwendigerweise die Realität widerspiegeln, kommt es doch zur unterschwelligen Beeinflussung", erklärt er. Das kann dazu führen, dass versucht wird, den vorgelebten Lebensstil nachzuahmen. "Problematisch ist dabei vor allem, dass die Fans die angepriesenen Produkte, wie etwa Klamotten, am Ende des Tages selbst bezahlen müssen, während ihre Idole für die Nutzung bezahlt werden", sagt Häfner.

Wirtschaftlicher Gewinn durch Internetruhm

Auch wenn Lisa und Lenas Abonnentenzahlen sicherlich die Herzen vieler Marketing-Manager höher schlagen lassen, beteuern die beiden: "Wir wollen keine Social Influencer sein." "Keine Werbetafeln" - sondern Schauspieler wollen sie werden. "Wenn wir keinen Spass an einer Sache haben, machen wir es nicht" - darüber scheinen sie sich einig zu sein. Aber natürlich haben auch die Zwillinge längst verstanden, wie sich aus dem Internetruhm wirtschaftlicher Gewinn in der realen Welt generieren lässt. Ihre Follower können etwa im Onlineshop Fanartikel der Zwillinge kaufen, für den Sommer des Jahres ist zudem eine eigene Modekollektion geplant. Den Vorzug ihrer Popularität lassen letztlich auch sie nicht ungenutzt verfliegen.
Daran sei auch nichts Verwerfliches zu erkennen, meint Michel Clement, Professor für Marketing und Medien an der Universität Hamburg. "Ich sehe es als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, kritisches Denken zu lernen und leben", sagt er. "Alles, was die 'Social Media Stars' vorleben, ist also erst einmal in Ordnung, solange es mit kritischer Distanz betrachtet wird."




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