iPhone X, Amazon Echo & Co. 30.11.2017, 12:10 Uhr

Snowden warnt vor Face ID und smarten Speakern

Das neue iPhone X erkennt seinen Besitzer am Gesicht. Das gibt Edward Snowden zu denken. Ausserdem kritisiert der Whistleblower die Datensammelwut von smarten Lautsprechern.
(Quelle: Kisan / Shutterstock.com)
Es ist nicht das erste Mal, dass der Whistleblower Edward Snowden biometrischen Erkennungsmerkmalen skeptisch gegenübersteht. Besonders kritisch hat sich der Ex-NSA-Mitarbeiter nun auf einer Sicherheitskonferenz in München zu Apples neuem Face-ID-System geäussert. Als besorgniserregend erachtet der per Videokonferenz zugeschaltete Snowden, wie Apple Drittunternehmen Zugriff auf die Face-ID-Sensoren gestatte und dadurch Daten dem Missbrauch ausliefern würde. Seine Kritik richtete sich dabei vor allem auf einen möglichen Missbrauch durch Werbetreibende.

Kritik an Face ID

Schon auf der Apple-Keynote waren die live auf Emojis übertragenen Gesichtszüge, die sogenannten Animojis, ein gern gesehenes Feature. Snowden hebt aber genau bei dieser Art von Spielerei den Zeigefinger. So könnten beispielsweise Unternehmen auch die emotionale Reaktion von Nutzern bei der Anzeige von Werbung auswerten und dabei biometrische Datenbanken anlegen. Allerdings verbietet Apple in den Vertragsbedingungen explizit das Speichern und die Weitergabe der Face-ID-Daten. Snowden sieht darin aber keinesfalls einen ausreichenden Schutz. Biometrische Daten zur Identifikation hält der Whistleblower generell für keine gute Idee, weil die identifizierten Merkmale nicht veränderbar seien und jederzeit entwendet werden könnten.

Smarte Lautsprecher als Dauerlauscher

Nebenbei äusserte sich Snowden auf der JBFOne-Konferenz kritisch zu lauschenden Smart-Home-Lautsprechern. Solange es noch keine Gesetze gäbe, sei es schwierig, die Datensammelwut der grossen Konzerne in die Schranken zu weisen.
Tatsächlich speichern Google Home und Alexa zum Beispiel bereits die getätigten Sprachbefehle. Hier wirft Snowden den Unternehmen eine grosse Datensammelwut vor, weil die Anwender meistens einfach ihr Einverständnis gäben. Die Nutzungsbedingungen werden ohnehin von nur wenigen Nutzern beachtet. Für Snowden sind die smarten Lautsprecher ein Szenario, das seinerzeit nicht einmal George Orwell im Buch 1984 prophezeit habe. Der Autor hätte sich wohl damals nicht vorstellen können, dass sich Menschen eines Tages freiwillig in ihren Wohnungen überwachen liessen, so Snowden.




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