Cyberkriminalität 13.03.2017, 14:16 Uhr

Gefälschte Stellenangebote im Internet

Im Internet kursieren immer mehr gefälschte Stellenanzeigen. Die Dunkelziffer ist hoch, weil die Betrugsversuche nur selten angezeigt werden. Die Cyber-Täter sitzen im Ausland und sind fast nicht zu greifen.
(Quelle: Mohd KhairilX / Shutterstock.com)
Es ist eine gemeine Masche: Internationale Betrügerbanden schalten gefälschte Stellenanzeigen in Internet-Jobbörsen oder versenden diese per E-Mail. Sie spähen Bewerber aus, stehlen deren Identität oder betrügen sie um viel Geld - überwiesen für angebliche Vermittlungsgebühren oder Spezialsoftware. Die Zahl solcher Fake-Anzeigen nimmt in Deutschland zu, wie Kai Fain, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Compliance (Dico), sagt. Jährlich gebe es mehrere Hundert Fälle; die Dunkelziffer sei jedoch extrem hoch. Zur Anzeige käme es nur selten - auch weil die Chance, die Täter zu erwischen, verschwindend gering sei.
"Der Trend ist auch in Deutschland eindeutig erkennbar", sagt Fain, nach dessen Auskunft gefälschte Stellenanzeigen zuvor vor allem in den USA und in Grossbritannien erschienen waren. Opfer seien insbesondere internationale Firmen, die kaum eine Chance hätten, sich davor zu schützen. "Sie haben nur die Möglichkeit, das sehr offensiv zu kommunizieren, damit mögliche Bewerber gewarnt sind", so Fain. Den Tätern, die im Ausland sitzen, gehe es vor allem darum, die Daten der Bewerber zu erhalten.
Auch die Wiesbadener Kion Group wurde bereits Opfer der Cyber-Kriminellen. Bei dem Gabelstapler-Hersteller schrillten die Alarmglocken, als bekannt wurde, dass Betrüger den Namen des Unternehmens missbrauchen, um Bewerber hinters Licht zu führen. "Es ging los mit gefälschten Stellenanzeigen, die in Online-Portale eingestellt waren", sagt Top-Managerin Ruth Schorn.
Die Kion-Personalabteilung wurde auf die Betrugsversuche aufmerksam, weil sich Bewerber bei dem Unternehmen nach Stellen erkundigten, die es gar nicht gab. Kion berichtet über Fälle aus den USA, Deutschland und Brasilien. "In unterschiedlichen Stadien des Bewerbungsverfahrens wurden Bewerber misstrauisch und meldeten sich bei uns", erklärt Schorn und fügt an: "In den USA werden Bewerbungsgespräche oft online geführt. Ich habe mir ein solches Online-Interview angeschaut. Da hatten sich die Betrüger viel Mühe gegeben und waren perfekt über unser Unternehmen informiert."
Im Verlauf der Bewerbung hätten die Betrüger dann vom Kandidaten verlangt, eine spezielle Software zu kaufen, mit der er den Job im Home-Office ausführen könne. Eine weitere Variante ist laut Schorn, dass die Betrüger die Sozialversicherungsnummer ihrer potenziellen Opfer erfahren möchten. "Diese Nummer ist in den USA für die gesamte Identität eines Menschen sehr wichtig. Daher kann sehr grosser Schaden entstehen, wenn man sie Fremden mitteilt", sagt die Managerin.




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