Abhörsichere Kommunikation: Neue Initiative für Quanteninformationsnetz

Forschungen auch bei Microsoft, IBM und Google

Auch grosse Tech-Konzerne wie Microsoft, IBM oder Google forschen derzeit aktiv an den Möglichkeiten der Quantentechnologie. Wie der "Spiegel" am Freitag berichtete, will Google noch in diesem Jahr eine Plattform auf Basis von Quantencomputern kommerziell an den Start bringen. Das soll etwa grossen Unternehmen wie Chemie- oder Autokonzernen ermöglichen, komplizierte Entwicklungsprozesse in einer "Quantum Cloud" erheblich zu beschleunigen. Zudem wolle Google in naher Zukunft einen Quantenprozessor vorstellen, der komplizierte Rechenaufgaben in einer Sekunde lösen soll, für die herkömmliche Supercomputer eine ganze Woche bräuchten.
Bereits vor 30 Jahren habe es die erste Idee gegeben, Quantentechnologie zur Nutzung sicherer Kommunikation zu nutzen, erläuterte Gerd Leuchs vom Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts. Die Theorie basiert auf ganz eigenen physikalischen Prinzipien, die den Forschern bislang immer wieder Rätsel aufgegeben hat. So gebe ein Objekt bei einer Messung niemals seine ganzen Informationen preis, die Messungen könnten auch nicht wie in der herkömmlichen Physik wiederholt werden, erläuterte Leuchs.
Bisher ist es nach Angaben von Fraunhofer nur möglich, von einem zu einem anderen Punkt sicher zu kommunizieren - und dies auch nur auf Distanzen bis zu 100 Kilometern. Künftig soll das auch über grosse Entfernungen hinweg realisiert werden können. Bayern, Sachsen und Thüringen seien deshalb bereits jetzt eingebunden. Über die Ländergrenzen hinweg soll dort eine Infrastruktur als Teststrecke entstehen sowie Labors für Wissenschaft und Technologieunternehmen bereitgestellt werden.
Insgesamt will die Bundesregierung die Forschung in der Quantentechnologie in der laufenden Legislaturperiode mit 650 Millionen Euro unterstützen. Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF gehört Deutschland aktuell zur internationalen Spitze.



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