Zensierte Suchmaschine für China 18.07.2019, 17:45 Uhr

Google beerdigt Projekt Dragonfly endgültig

Nach heftigen internen und externen Protesten hat Google sein Projekt Dragonfly endgültig eingestellt. Mit Dragonfly – einer zensierten Suchmaschine – wollte Konzern-Chef Sundar Pichai den riesigen, äusserst relevanten chinesischen Markt erobern.
(Quelle: Jiri Flogel / Shutterstock.com)
Google beerdigt sein Projekt Dragonfly endgültig. Das gab Manager Karan Bhatia auf einer Anhörung des US-Senatsausschusses für Justiz bekannt, so «Buzzfeednews.com». Die Bemühungen des Suchmaschinenriesen, eine eigene zensierte Suchmaschine speziell für China ins Leben zu rufen, waren zuletzt stark kritisiert worden – intern wie extern.
An Dragonfly hatte Google in den vergangenen Jahren still und heimlich gearbeitet. Mit ihr wollte man ein für den Konzern gewaltiges Dilemma lösen und es als grösste Suchmaschine der Welt schaffen, China zu erobern und Baidu Marktanteile abzujagen. Denn China ist auf der einen Seite gemessen an der Nutzerzahl der grösste Internetmarkt der Welt, mit Innovationen, digitalem Pioniergeist und technologischen Infrastrukturen, die ihresgleichen suchen. China ist auf der anderen Seite aber ein Land mit einer der stärksten Internetzensuren weltweit und einem für europäische Verhältnisse undenkbarem Eingriff der Regierung in die Privatsphäre der Nutzer.
Letzteres sorgte jüngst für heftige Furore. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von einem «schweren Angriff auf die Informationsfreiheit», aber auch mehr als 1000 Google-Mitarbeiter äusserten in einem Brief Bedenken gegen die Rückkehr des Suchmaschinen-Giganten nach China. Das Ganze werfe «dringende moralische und ethische Fragen» auf.



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