Verbraucherzentrale NRW 29.08.2018, 10:45 Uhr

Wish: Der Unmut der Shopper nimmt zu

In der Shopping App Wish können User Produkte zu vermeintlichen Schnäppchenpreisen erwerben. Welchen Preis sie aber tatsächlich für die Waren zahlen müssen, zeigt nun die Verbraucherzentrale NRW.
(Quelle: shutterstock.com/Sharaf Maksumov)
Wer günstig Produkte kaufen möchte, ist bei der Shopping App Wish genau richtig. Eigenen Angaben zufolge erhalten Kunden die Artikel um 60 bis 90 Prozent günstiger. Dieses Versprechen lockt mittlerweile rund 300 Millionen Nutzer weltweit in die Anwendung. Doch so verheissungsvoll wie die Rabatt-Versprechen scheinen, sind sie nicht, erklärt die Verbraucherzentrale NRW.
Die vermeintlich unschlagbaren Angebote können die Kunden teuer zu stehen kommen. Denn die Shopping App Wish fungiert lediglich als Marktplatz auf dem die Händler ihre Waren anbieten können. Das Unternehmen selber vertreibt keine eigenen Produkte über die App. Die meisten Verkäufer kommen dabei aus China. Genau hier verbirgt sich auch das Problem. Denn bei Verkäufen aus Asien kommen oft Steuern, Versand- und Zollgebühren hinzu, die den Gesamtbestellwert schnell nach oben treiben können.
Kostet das Produkt inklusive Versandkosten mehr als 22 Euro, fallen bei internationalen Bestellungen zusätzlich Einfuhrumsatz- und gegebenenfalls Verbrauchsteuern an. Ab einem Bestellwert von über 150 Euro schlagen zudem noch Zollgebühren zu Buche. Das war es dann mit dem unschlagbaren Schnäppchen.

Schwierigkeiten bei Rücksendungen

Nicht nur die Zusatzkosten sorgen für Ärger. Ist ein Kunde mit dem Produkt nicht zufrieden und möchte es zurücksenden, gestaltet sich das durchaus schwierig. Zwar können die Mobile Shopper sich beim Online-Kundenservice beschweren und auch fehlerhafte Ware reklamieren, doch die Rücksendung der Ware übersteigt nicht selten den eigentlichen Kaufpreis. Denn die Porto- und Zollgebühren für ein Paket müssen nach den Rückgabebedingungen von Wish die User zahlen. Hinzu kommt, dass Wish Reklamationen nur binnen 30 Tagen akzeptiert.

Datenschutz bei Wish

In Sachen Datenschutz macht die Anwendung ebenfalls keinen positiven Eindruck. Wer Wish installiert, gewährt dem Unternehmen Zugriff auf Kontakte auf dem Smartphone, die eigene Identität sowie Fotos und Medien. Wer die Erlaubnis nicht erteilt, kann die App nicht nutzen. Ziel dahinter ist, dem Online-Shopper die bestmöglichen massgeschneiderten Angebote auszuspielen, um so noch mehr Verkäufe zu generieren.
Alternativ kann auch über die Webversion eingekauft werden. Doch auch hier müssen die Kunden Daten angeben. Die Anmeldung erfolgt entweder über die E-Mail-Adresse, den Facebook- oder Google-Account. Ohne Anmeldung können sich User keine Produkte ansehen.

Beschwerden bei der Verbraucherzentrale

Bei der Verbraucherzentrale NRW häufen sich daher die Beschwerden über Wish. Dabei wird nicht nur die oft minderwertige Qualität der Produkte angeführt, sondern vor allem auch die sehr langen Lieferzeiten bis hin zu nicht zugestellter Ware. Hinzu kommt, dass die Rechnungen von Wish vom Dienstleister Klarna per Mail versendet werden. Wem das nicht bewusst ist, löscht die Rechnung möglicherweise versehentlich.
Zudem versendet Klarna Mahnungen bereits nach sehr kurzer Zeit. Zum Teil sogar dann, wenn die Ware aufgrund der langen Lieferdauer beim Kunden noch gar nicht eingetroffen ist. Denn eine Zahlung ist bereits 14 Tage nach Bestelleingang fällig. Ist der Artikel bis dahin noch nicht beim Kunden eingetroffen, muss dieser das Wish beziehungsweise Klarna erst mitteilen, um einen Zahlungsaufschub erwirken zu können. Ein Prozedere, das alles andere als kundenfreundlich ist.



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