Recommerce: Mehr als eine Nische?

Anbieter sehen noch viel Potenzial

"Rein nach Zahlen ist Secondhand weiterhin eine Nische": Heiner Kroke, CEO Momox
Rebuy setzt ebenfalls auf die Internationalisierung und hat nach Seiten in Frankreich und den Niederlanden in diesem Sommer auch eine eigene Präsenz in Grossbritannien gelauncht. Das Recommerce-Unternehmen ist auf den An- und Verkauf von Unterhaltungselektronik- und Mobilfunkgeräten spezialisiert. "Im Vergleich zu Neuware erhalten die Kunden in unserem Online-Shop geprüfte Artikel bis zu 50 Prozent günstiger", erklärt CEO Torsten Schero. Dabei lege Rebuy besonderen Wert darauf, den Kunden eine gleichbleibende, hohe Qualität zu bieten. "Deshalb erhalten unsere Kunden auf gebrauchte Elektronikartikel eine 36-monatige Garantie. Somit bieten wir unseren Kunden einen längeren Garantieschutz als mancher Hersteller von Neuware."
Beim Verkauf arbeitet Rebuy mit Marktplätzen zusammen, setzt aber schwerpunktmässig auf den eigenen Online-Shop. "Auf diese Weise haben wir es geschafft mit Rebuy eine Marke aufzubauen, der Kunden vertrauen. Darüber hinaus ermöglicht uns unser eigener Online-Shop, direkt mit den Kunden in Kontakt zu treten. Auf diesem Weg erhalten wir direktes Feedback und können stetig an der Verbesserung des Kundenerlebnisses arbeiten", so Schero.

Im Spannungsfeld zwischen Nische und Massenmarkt

Bleibt die Frage, wo der Online-Handel mit Secondhand-Artikeln inzwischen im Spannungsfeld zwischen Nische und Massenmarkt anzusiedeln ist. "Der Secondhand-Markt hat heutzutage nicht mehr das Flohmarkt-Image von früher", meint dazu Rebuy-CEO Schero. "Secondhand ist nicht nur eine preislich gute Alternative, sondern ist gleichzeitig auch zu einer ökologisch nachhaltigen Lebensweise geworden. Das Potenzial, das im Recommerce und im Handel mit gebrauchten Produkten liegt, ist enorm." Rebelle-Chefin Wickmann sieht das ähnlich: "Ich würde den Secondhand-Markt nicht mehr als Nische bezeichnen. Der Markt ist gigantisch gross." Anbieter wie The Real Real, das in den USA mit gebrauchter Designermode ein Umsatzvolumen von einer halben Milliarde Dollar erreiche, verdeutlichten, was auch hierzulande möglich sei. "Erst haben alle gesagt, hochpreisige Secondhand­Mode geht online nicht. Aber in den letzten Jahren gab es ein grosses Wachstum bei den Designerartikeln. Secondhand kann den Sprung in den Massenmarkt machen", erklärt Wickmann.
Momox-CEO Kroke ist da ein bisschen vorsichtiger: "Rein nach Zahlen ist Secondhand weiterhin eine Nische. Der ganze Secondhand-Handel kommt erst auf einen einstelligen Prozentanteil des Neuwarenhandels. Aber ich würde nicht sagen, dass die Dynamik im Secondhand-Bereich eingeschränkt ist. Es gibt einen klaren Trend, der in diese Richtung läuft."



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