Konter zu Google Shopping 06.01.2017, 11:16 Uhr

Preisvergleichsseiten: Das Ringen um User

Preisvergleichsseiten kontern Google Shopping jetzt mit der Möglichkeit zum Kauf: Das hilft zwar zunächst dem Handel, eine Kundenbindung kommt aber nicht zustande.
(Quelle: Shutterstock.com/Antonio_Guillem)
Weihnachtszeit, Kaufzeit: Durch die Suche nach Geschenken werden die Zugriffszahlen auf Google, auf Shops sowie Preisvergleichen wie Billiger.de, Check24, Idealo, Günstiger.de gepusht. "Google bleibt zwar als häufigst genutzte Informationsquelle über Produkte wichtig, ebenso eBay und Amazon", zitiert Gerrit Heinemann, Professor am eWeb Research Center der Hochschule Niederrhein, eine ­unveröffentlichte Studie, "aber auf dem dritten Platz stehen bereits die Preisvergleicher, und sie holen sehr stark auf."
Dienste wie Easly oder Spottster richten ebenfalls die Aufmerksamkeit auf den Preisvergleich, der schon seit Jahren dem Handel gegen die Bezahlung von Klicks Kunden zuführt. "Er ist wichtiger denn je, Online Shopping wird unübersichtlicher", wirbt Philipp Peitsch, Geschäftsführer bei Idealo (s. Interview).
Trotzdem vergleichen laut einer Um­frage des Instituts für Demoskopie in ­Allensbach bisher nur rund 28 Prozent der Nutzer die Preise: Die Dienstleister haben gegen die Bequemlichkeit zu kämpfen und gegen Googles Macht. Sie setzen mit Apps dagegen oder entwickeln sich wie Check24 oder Idealo zu Marktplätzen, auf denen Kunden Schnäppchen bestellen können. So findet der Handel Hilfe beim Vermarkten: "Wenn es um einmaligen Traffic geht, können Händler Preisvergleicher in Betracht ziehen", so Heinemann, "aber diese schaffen keine Kundenbindung."
Laut Statista flossen 2016 rund 7,7 Milliarden Euro in Online-Werbung, etwa ein Zehntel oder 740 Millionen Euro davon vereinnahmen Vergleichsseiten. Mehr als drei Milliarden Euro gingen an Suchmaschinen, der grösste Batzen an Google. Dort starten die Verbraucher mit der Suche. Ein Grossteil von ihnen begnügt sich mit der Auswahl von Anzeigen, die Google über den Ergebnissen platziert und in denen auch Preise stehen. Doch diese dienen oft nur dem ersten Überblick, zum Kaufen animieren die Product Ads selten. Diesen Schluss legt ein Vergleich von Beezup, ­einem Entwickler von Softwaretools für den Handel, nahe. Danach bringt ein Werbe-Euro bei Google im Schnitt Einnahmen in Höhe von 0,92 Euro, bei Günstiger.de von 1,57 und bei Idealo von 3,55 Euro. "Traffic ist nicht gleich Traffic", sagt Beez­up-Gründer Michel Racat, "Reichweite ­allein entscheidet nicht über den Erfolg."



Das könnte Sie auch interessieren