ETH entwickelt Nullenergieempfänger

Energiegewinnung durch Berührung

In der Zwischenzeit hat Magno seine Idee zum Patent beim Europäischen Patentbüro eingereicht. Das Prinzip ist simpel, aber gleichzeitig anspruchsvoll: Der Empfänger, der keine eigene Batterie hat, empfängt Signale über eine Elektrode, wenn diese von einem menschlichen Körper berührt wird. Damit der Empfänger aufgeweckt wird, schickt der Sender dem eigentlichen Signal – das aus einer modulierten elektromagnetischen Welle mit einer Frequenz von einigen Megahertz besteht - eine nur wenige Millisekunden dauernde «Präambel» voraus, die keine Informationen enthält.
Michele Magno, geistiger Vater des Nullenergieempfängers
Quelle: ETH Zürich / P. Rüegg
Die Energie, die der Empfänger in dieser Zeitspanne aufnimmt, wird in einem Kondensator gespeichert, der dann als Energiequelle für das Empfangen und Dekodieren des Kontrollsignals fungiert. Andere energiehungrige Geräte im Schlafmodus können dann vom Empfänger ihrerseits geweckt werden, vorausgesetzt, die richtige Identifikation wurde empfangen.
«Auf diese Weise haben wir einen wirklichen leistungslosen Empfänger, der auf verschiedenste Weisen eingesetzt werden kann», erklärt Magno, «wie zum Beispiel in Berührungssensoren im Auto, die einen erkennen und die Türen öffnen. » Dies könnte viel sicherer sein als die derzeit benutzten Radiowellen-Technologien wie RFID, die ihre Signale über grössere Entfernungen übermitteln und deshalb anfällig für Lauschangriffe sind.
Ein weiteres interessantes Anwendungsfeld ist die Intra-Köper Kommunikation, bei der zum Beispiel zwei am Körper getragene Geräte miteinander kommunizieren, oder Handshake-Informationsübertragung zwischen zwei Benutzern. Magno und seine Kollegen haben gezeigt, dass der Prototyp ihres Empfängers eine Reichweite am Körper von mehr als 1,7 Metern hat, wodurch Kommunikation zwischen dem Handgelenk und einem beliebigen anderen Körperteil eines Träger möglich ist.

Autor(in) Computerworld Redaktion




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