Chipentwickler 11.11.2019, 16:23 Uhr

Dialog Semiconductor emanzipiert sich weiter von Apple

Dialog Semiconductor will unabhängiger von seinem prominenten Grosskunden Apple werden. Rekordumsätze stärken dem Chipentwickler den Rücken bei diesem Vorhaben.
(Quelle: hurricanehank / Shutterstock.com)
Der Chipentwickler Dialog Semiconductor sieht sich nach einem starken dritten Quartal auf gutem Weg, seine Abhängigkeit vom Grosskunden Apple weiter zu reduzieren. Ein Rekordumsatz und ein deutlich gesteigertes operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum machen den Vorstand des MDax-Konzerns optimistisch, dass die im Gang befindliche Emanzipation gelingen wird. "Wir haben erneut ein hervorragendes Quartal verzeichnet", befand Konzernchef Jalal Bagherli bei der Vorlage endgültiger Zahlen am Mittwoch in London.

An der Börse kamen die Nachrichten aber nicht gut an. Kurz nach Handelsbeginn verlor die Dialog-Aktie mehr als sieben Prozent an Wert. Allerdings befand sich der Kurs seit geraumer Zeit im Höhenflug, auch wenn die Rally zuletzt etwas an Dynamik verloren hatte. Seit Jahresbeginn hat die Dialog-Aktie rund 80 Prozent an Wert gewonnen und liegt damit einsam an der Spitze im Index der mittelgrossen Unternehmen.

Bagherli betonte im Sender Bloomberg TV, dass die Beziehung zu Apple weiterhin "äusserst stark" und er mit der Verbindung sehr zufrieden sei. Der Chipentwickler hatte Anfang April sein Zuliefergeschäft mit Stromsteuerungschips in weiten Teilen an Apple verkauft. Das Unternehmen will sich von dem iPhone-Hersteller unabhängiger machen, von dem im vergangenen Jahr knapp drei Viertel seiner Erlöse stammten.

Fokus auf IoT und Autochips

Im Jahr 2022 soll Apple nur noch für höchstens 40 Prozent des Konzernumsatzes stehen. Dialog will verstärkt um andere Kunden werben und sich neben dem Geschäft rund um Mobilgeräte auf weitere wachstumsträchtige Bereiche konzentrieren - etwa das Internet der Dinge oder das Geschäft mit Autochips.

Deshalb kommt etwa dem Ende Oktober abgeschlossenen Zukauf des in Bingen am Rhein angesiedelten Chipherstellers Creative Chips aus Sicht von Dialog Semiconductor hohe Bedeutung zu. Der Konzern möchte damit seine Position im stark wachsenden Markt des Internets der Dinge (IoT) stärken und ausbauen, wie Bagherli betonte. Zudem wolle Dialog weitere Investitionen und Zukäufe tätigen, um sein Produktangebot zu vergrössern.

Im dritten Jahresviertel profitierte der Chipentwickler von einem weiter anziehenden Geschäft und steigerte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf 409 Millionen US-Dollar (rund 368 Mio Euro). Damit lagen die Erlöse über den Erwartungen der Analysten. Im laufenden vierten Quartal rechnet das britisch-deutsche Unternehmen mit Umsätzen zwischen 350 und 390 Millionen Dollar. Ein Händler sprach in einer ersten Reaktion von einem soliden Ausblick.

Der Chipentwickler hatte bereits Ende Oktober Eckdaten vorgelegt und dabei sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis positiv überrascht. Zwischen Juli und September verzeichnete der Zulieferer für Smartphone-Hersteller eine bereinigte Bruttomarge von 49,5 Prozent und lag damit um 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Der bereinigte operative Gewinn stieg um ein Viertel auf rund 104 Millionen Dollar.

Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern eine Marge auf dem Niveau der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahrs. Bei den Erlösen rechnet Dialog 2019 mit 1,556 Milliarden Dollar und einem bereinigten Umsatz von 1,41 Milliarden Dollar.



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