Verbrechen 4.0 03.11.2016, 16:19 Uhr

Digitalisierung in der kriminellen Szene

Sicherheitsbehörden beobachten das vermehrte Aufkommen von Cybercrime mit grossem Unbehagen. Die Szene der Internet-Kriminellen hat sich zu einer Industrie gewandelt, der man nur schwer Einhalt gebieten kann.
(Quelle: shutterstock.com/Photosani)
Verbrecherbanden veröffentlichen weder Konzernbilanzen noch Mitarbeiterzahlen. Und PR-Abteilungen brauchen sie erst recht nicht, denn Verschwiegenheit ist oberstes Gebot. Doch in einer Hinsicht unterscheidet sich die Unterwelt gar nicht so sehr von der legalen Wirtschaft: Die Digitalisierung zieht einen tiefgreifenden Strukturwandel nach sich.

Den Sicherheitsbehörden Sorge machen vor allem befürchtete Angriffe auf die sogenannte kritische Infrastruktur, im Behördenjargon "Kritis" genannt: das Stromnetz, Krankenhäuser, Behörden und andere Bereiche, die für das Funktionieren einer modernen Gesellschaft unerlässlich sind.

Aufgeschreckt wurde die Fachwelt in den vergangenen Monaten vielfach. Weihnachten 2015 legten Hacker in der Ukraine Teile des Stromnetzes lahm. Kurz darauf folgte eine Erpressungswelle mit Hilfe von Verschlüsselungssoftware, zu deren Opfern deutsche Krankenhäuser zählten. Am 9. November will Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nun die neue Cybersicherheits-Strategie des Bundes vorstellen.

Die Sicherheitsbehörden beobachten vor allem einen Trend mit grossem Unbehagen: In der Vergangenheit getrennt arbeitende Bereiche der Schattenwelt kooperieren zunehmend. "Wir erleben eine Vermischung", sagt Michael George, Leiter des Cyber-Allianz-Zentrums des bayerischen Verfassungsschutzes. "Nachrichtendienste verwenden Software aus dem kriminellem Untergrund zur Nachrichtenbeschaffung und für elektronische Angriffe. Das gab es früher so nicht."



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