Nach massivem Cyber-Angriff 26.10.2017, 13:46 Uhr

Beiersdorf startet nach Hacker-Angriff wieder durch

Gut vier Monate nach dem massiven Cyber-Angriff WannaCry scheinen sich bei Beiersdorf die Wogen so langsam zu glätten. Nicht alles aber läuft rund. Das konservative Agieren der Hamburger zeigt sich vor allem in der Digitalisierung.
Beiersdorf soll kein Lösegeld gezahlt haben, um wieder Zugriff auf die Daten zu bekommen.
(Quelle: Nivea)
Der Nivea-Hersteller Beiersdorf hat nach der Bewältigung der Cyber-Attacke im dritten Quartal wieder durchstarten können. Ein Hacker-Angriff Ende Juni hatte weltweit eine ganze Reihe von Unternehmen und Behörden lahmgelegt. Auch die IT des Hamburger Konsumgüterherstellers war betroffen. Etwa 35 Millionen Euro Umsatz, die eigentlich im zweiten Quartal hätten verbucht werden sollen, verschoben sich so ins dritte Quartal. Über den Verlauf der Monate Juli bis September wird Beiersdorf an diesem Donnerstag berichten. Ausweisen wird Beiersdorf dabei nur den Umsatz.

Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Montag befragten Analysten erwarten einen Anstieg der Erlöse von 1,67 Milliarden auf 1,75 Milliarden Euro im Jahresvergleich. Das Plus von 4,7 Prozent dürfte noch grösser ausfallen, rechnet man Währungseffekte heraus. Die Deutsche Bank erwartet auf bereinigter Basis einen Zuwachs von rund fünf Prozent, die Baader Bank von 5,8 Prozent. Den Löwenanteil zum Geschäft steuert die Pflegesparte rund um die Kernmarken Nivea, Eucerin und La Prairie bei.
Nicht alles aber läuft rund. Das konservative Agieren der Hamburger zeigt sich den Analysten von JP Morgan und der Berenberg Bank zufolge vor allem in der Digitalisierung. Hier habe der Konzern im Vergleich zu den Wettbewerbern noch Nachholbedarf, finden beide Häuser. Hier werde zu wenig investiert. Auch mit Zukäufen hielt sich Beiersdorf bislang zurück. Die Kasse ist hierfür seit Jahren gefüllt mit rund 3,7 Milliarden Euro. Beiersdorf-Chef Stefan Heidenreich schrecken jedoch die hohen Preise in der Konsumgüterindustrie ab.

Kein Lösegeld gezahlt

Beiersdorf war im Juni dieses Jahres von einem Cyber-Angriff überrascht worden, der weltweit die IT- und Kommunikationssysteme des Konzerns beeinträchtigte. Vorstandschef Stefan Heidenreich erklärte, Beiersdorf habe kein Lösegeld gezahlt, um wieder Zugriff auf die Daten zu bekommen.
Auch andere weltweit agierende Unternehmen hatten und haben nach wie vor mit den Folgen des massiven Cyberangriffs zu kämpfen. Beim US-Logistikriesen FedEx war der weltweite Betrieb der Tochter TNT Express gestört. Der finanzielle Schaden könne "erheblich" sein, warnte FedEx.




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