Diese Produkte lassen sich jetzt noch gut verkaufen

Festnetz statt Mobilfunk

Auch Dominik Brokelmann sieht in diesem Bereich grosse Probleme: „Auch wenn vereinzelt jetzt wieder Läden öffnen, bleiben doch die Endkunden in der derzeitigen Situation daheim. Der Fokus des Handels sind Festnetzprodukte und Vertragsverlängerungen. Dort erwarten wir nur einen geringen Rückgang, im Mobilfunk-Neugeschäft Privatkunden allerdings bis zu 50 Prozent.“ Rene Weingärtner, Vertriebsbeauftragter Fachhandel bei ASVG, ist etwas optimistischer: „Wir gehen davon aus, dass der Tiefpunkt erreicht ist und wir uns noch wenige Tage auf diesem Niveau bewegen. Ein Zuwachs des Bestellvolumens erhoffen wir uns aufgrund punktueller Wiedereröffnungen von einigen Shops.“
Bei den Festnetzanschlüssen verschwimmen bei vielen der erstmaligen Heimarbeiter die Grenzen zwischen dem eigentlich privaten Internet und der nun geforderten beruflichen Nutzung. Oft muss sich die ganze Familie den Anschluss und die verfügbare Bandbreite teilen, was Konfliktpotenzial birgt. Thomas Gross, Executive Director Advanced Solutions bei Ingram Micro, sieht darin Chancen: „Bandbreiten werden noch wichtiger, vor allem geprägt durch Videolösungen. Daher gehen wir von einem erheblichen ­Upgrade der bestehenden Verträge aus. Parallel wird es auch zu neuen Zweitanschlüssen vor allem in Privathaushalten kommen, um die Quality of Service sicherstellen zu können.“
Und Ralf Adam, Geschäftsführer von faro.com, erklärt: „Die Auftragseingänge des Fachhandels sind sowohl im Mobilfunk- als auch im Festnetzbereich zurückgegangen. Die TV-Angebote der Netzbetreiber finden jedoch vermehrt Absatz. Insbesondere Händler, die im Geschäftskundensegment unterwegs sind, haben aktuell gute Ansätze, mobile Daten-, Sprach-, Office- und Heimvernetzungs-Lösungen zu vermarkten, und performen besser. Die Steigerungen in diesem Bereich können jedoch Rückgänge im Privatkundengeschäft nicht kompensieren.“
Sven Hollemann, Geschäftsführer Eno Telecom
Quelle: Eno Telecom
Ähnlich ist die Prognose von Sven Hollemann: „Für den April ist zu erwarten, dass die Restriktionen im Einzelhandel einen spürbaren negativen Einfluss auf die zu erwartende Absatzmenge im Mobilfunk- und Festnetzbereich haben werden. Trotz der Kompensation durch Inbound-Vermarktungslösungen der Netzbetreiber (Telefonische Vermarktung und Vermarktung per E-Mail) wird die Konsumentennachfrage sich stark in Richtung Onlinehandel orientieren.“
Doch irgendwann wird sich die Lage auch wieder normalisieren und dann könnten manche Produkte, die eher freizeitorientiert sind und in der Krise weniger gekauft werden, wieder gefragt sein. So verzeichnen viele Distributoren aktuell einen Rückgang bei Wearables, weil diese von den Konsumenten, die zu Hause bleiben, seltener benötigt werden. Doch viele andere Kommunikationsgeräte sind in der Krise für die Menschen wichtiger denn je geworden – wer diesen Bedarf bedienen kann, leidet weniger unter diesen Zeiten als andere.




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