SEA auf Google und Bing: Die feinen Unterschiede

Bessere Conversion und wenig Wettbewerb bei Bing

Grundsätzlich ist der bislang geringere Wettbewerb auf Bing ein gutes Argument, eben genau hier zu werben. Nicht nur, weil Marken hier mit einer höheren Aufmerksamkeit rechnen können, auch die CPCs sind günstiger und die Conversions gut. Dennoch ist und bleibt Google der Platzhirsch und kann in einigen Sektoren mit einer übergreifenden Kostenentwicklung der CPCs aufwarten, was die Marketer ­freuen dürfte.
Beim Markenschutz ist Google ebenfalls wesentlich strenger. Hier muss man Markeninhaber sein oder eine schriftliche Bestätigung des Markeninhabers einreichen, um die Marke in einer Anzeige zu verwenden. Bei Bing muss man lediglich das auf der Zielseite beworbene Produkt besitzen oder sich inhaltlich mit dem Produkt ­beziehungsweise Thema beschäftigen.
Marken können diese lockereren Richtlinien natürlich ebenfalls für sich nutzen, indem sie auf den Namen des Wettbewerbs bieten und so auf Bing eine enorme Aufmerksamkeit erzielen. Dieser "libe­rale" Umgang mit dem Markenrecht sowie der geringere Wettbewerb und die attraktiveren Klickpreise sind jedoch auch der Grund dafür, warum sich auf Bing momentan noch viele Arbitrage-Seiten tummeln. In Summe ergibt der Markenschutz bei Bing schlechtere Anzeigenergebnisse, was der Nutzererfahrung nicht zuträglich ist. Dies wird sich aber spätestens dann ­ändern, wenn der Werbekanal Bing von weiteren Marken genutzt wird.
Trotz beachtlicher Zuwächse in der Reichweite ist der Traffic bei Bing im Vergleich zu Google noch immer sehr gering. Bing will sich jedoch als ernsthafter Konkurrent positionieren. Daher wird nicht nur fleissig an der Reichweite geschraubt, sondern auch an den Produkten gefeilt.

Bing-Shopping nur für die Standardmärkte verfügbar

Bing Shopping Ads mögen im ersten Moment oder derzeit noch nicht perfekt sein, aber sie bergen viel Potenzial. Im direkten Vergleich punkten noch Google Shopping Ads. Insbesondere auf mobilen Devices haben Shopping Ads eine hohe Sichtbarkeit, da sie viel Platz auf dem Screen einnehmen. Diese prominente Platzierung sorgt für hohen Traffic durch Google. Mobile und Tablet werden von Bing bislang noch nicht priorisiert. Der Algorithmus des Google-Verfolgers erscheint im Vergleich zum Marktführer bei der Ausspielung der Produkte zudem übergreifender und weniger spezifisch. Hinzu kommt, dass Shopping Ads von Bing bislang nur in den USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, UK sowie Aus­tralien verfügbar sind und folglich in anderen Ländern nicht ­angeboten werden. Wer interna­tional nur die Standardmärkte bewerben will, findet in Bing eine Alternative zu Google. Unternehmen, die diese Einschränkung nicht akzeptieren können oder wollen, kommen ohne Google demnach nicht aus.
Beide Interfaces ähneln sich ­allerdings sehr. Im Grunde kann man Google-Feed und -Kampagne in Bing spiegeln beziehungsweise dorthin kopieren. Man benötigt keinen eigenen Feed, der bestehende muss nur ein wenig angepasst werden. Da Bing und Google bei der Ausspielung der Produktsuche anders vorgehen, empfiehlt es sich, vor allem den Titel für Bing besonders anzupassen. Ausserdem sind einige Bereiche anders benannt oder nicht vorhanden, was die generelle Handhabung etwas umständlicher macht, wenn man hauptsächlich das Google Interface gewöhnt ist. Aber letztendlich ist das eine Frage der Routine. Je öfter man Bing nutzt, desto schneller gewöhnt man sich an dieses System.
Wenngleich Bing momentan bei den Shopping Ads noch hinterherhinkt, wird dennoch deutlich, dass Bing nach weit mehr strebt und auch das Angebot vergrössert: Bing rollt langsam Merchant Promotions aus. Auch Local Inventory Ads wurden bereits angekündigt und sind in den USA schon in der Betaphase. So kann man davon ausgehen, dass auch die Suchergebnisse und die Darstellung verbessert werden. Googles sehr aufgeräumte und zum Stöbern einladende Präsentation der Shopping Ads in einem eigenen Reiter und die exakteren Suchergebnisse sind vorbildlich. Bing wird daher sicher bald nachbessern, um mitzuhalten.
Summa summarum lohnen sich Bing Ads und Bing Shopping schon jetzt. Obwohl Bedienung und Ausspielung noch nicht so rund laufen wie bei Google, sollten sich Unternehmen mit diesen Alternativen auseinandersetzen. Wer bei Google Shopping etabliert ist, könnte auf Bing neue Kundengruppen ansprechen. Die geringe Anzahl von Wettbewerbern ermöglicht derzeit noch ein strategisches Werben bei übersichtlicher Konkurrenz.




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