Recruiting 2.0: Wie lässt sich die Generation Y locken?

Was Firmen heute bieten - und Bewerber mitbringen müssen

Nicht nur Thomas Wagner hat zum Ziel, ein Arbeitsklima zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Aber was heisst das nun? Was müssen Firmen bieten, um die jungen Digitaltalente zu bekommen?
"Arbeitgeber, die junge Digitaltalente anlocken wollen, müssen hauptsächlich eines tun: vertrauen", meint Alexandra Kolleth von LinkedIn. Sie glaubt, dass die meisten Vertreter der Generation Y Arbeit nicht mehr als eine Neun-Uhr-bis-fünf-Uhr-Verpflichtung möchten, sondern als Möglichkeit der persönlichen und fachlichen Entfaltung sehen. "Starre Arbeitszeitmodelle oder Home Office-Verbote passen dazu nicht", so Kolleth.
Das ist auch die Einstellung von ProSieben. Der Konzern bietet eine "ausgewogene Balance zwischen Berufs- und Privatleben durch flexible Arbeitszeitmodelle sowie durch besondere Unterstützungsleistungen", glaubt Wagner. Dazu gehören etwa eine interne Kindertagesstätte oder ein breites Sportprogramm. Daneben sollen eine gute technische Ausstattung, moderne Arbeitsräume inklusive mobiler Geräte, Weiterbildungsmöglichkeiten oder interne Wettbewerbe Interessenten locken.

Social Media während der Arbeit ist okay

"Die Unternehmen dürfen es zudem nicht als verschwendete Zeit oder gar Faulheit interpretieren, wenn junge - oder auch ältere - Mitarbeiter während der Arbeitszeit in sozialen Netzwerken aktiv sind oder sich in der Teeküche angeregt austauschen", mahnt LinkedIn-Frau Kolleth. Denn Netzwerken gehört für sie innerhalb und ausserhalb der Firma mittlerweile einfach dazu.
Und was wünschen sich die Millenials noch? "Ein grosses Mass an Eigenverantwortung und immer wieder Feedback, Feedback, Feedback, um daran zu wachsen", sagt Kolleth. Daneben seien Zusatzangebote wie Sport, Gruppenaktivitäten oder eine betriebliche Altersvorsorge gern gesehen.

Gegen den Strom schwimmen

Aber natürlich müssen nicht nur die Firmen in Vorleistung gehen. Die Anfforderungen an Kandidaten wachsen. Auch wenn oft anderes behauptet wird -  Auslandsaufenthalte, Praktika, erste Berufserfahrung, technisches Know How und Co sind natürlich immer noch von entscheidender Bedeutung.
In Sachen Soft Skills gilt: "Die Ypsiloner dürfen nicht ihrem Ruf gerecht werden, verwöhnt und faul zu sein und in den ersten Berufsjahren zu viel zu erwarten", betont Alexandra Kolleth: "Sie müssen sich einbringen und manchmal sicherlich auch den Mut haben, gegen den 'Das war schon immer so'-Strom zu schwimmen."
Die Karriere-Expertin glaubt, dass in einem motivierenden Arbeitsumfeld viele bereit sein werden, mehr als nur Dienst nach Vorschrift zu machen: "Es ist so, dass heute mehr als je zuvor die Chance auf den Traumjob da ist, wenn man sich etwas proaktiv verhält."



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