Artificial Intelligence und SEO 01.11.2016, 13:00 Uhr

So verändert Künstliche Intelligenz den Suchmarkt

Selbstlernende Maschinen mit Bewusstsein: Der Film "A.I. - Künstliche Intelligenz" führte uns um die Jahrtausendwende auf eine unvorstellbare Reise. Google nutzt KI heute bereits in einem Teil seines Suchalgorithmus.
(Quelle: shutterstock.com/1Lightspring)
Von Joachim Gerloff, SEO-Spezialist bei TWT Online Marketing
Häufig werden Artificial Intelligence und Machine Learning synonym verwendet. Dabei ist die künstliche Intelligenz das Resultat aus maschinellem Lernen. Ein künstliches System, wie beispielsweise ein Crawler einer Suchmaschine, lernt aus Beispielen und ist in der Lage, diese nach dem Ende der Lernphase zu verallgemeinern. Die Maschine erkennt so Muster und Gesetzmässigkeiten aus den Lerndaten.
Auf die Suchmaschinenoptimierung der vergangenen Tage übertragen: Überoptimierte Texte, die auf Keyword-Stuffing setzen, werden vom Crawler abgestraft, da sie den natürlichen Lesefluss stören. Verlassen die Nutzer häufig eine bestimmte Website, lernt der Crawler, dass diese Signale für ein negatives Sucherlebnis stehen. Das System kann diesen Prozess auch auf ihn unbekannte Daten übertragen. Dies macht eine künstliche Intelligenz aus.

Relevanz eines Suchergebnisses qualifiziert einstufen

Der Wandel der Suchmaschinenoptimierung ist offensichtlich. Früher reichte es aus, auf eine einfach aufgesetzte Website keywordoptimierte Texte mit einer Keyworddichte von fünf Prozent zu platzieren und anschliessend massenweise Backlinks im Web zu kaufen.
Spätestens seit den Google Updates Panda und Pinguin wird offensichtlich, dass Google, Bing und Co sich stetig weiterentwickeln. Suchmaschinen verstehen mehr und mehr den Inhalt einer Seite und nutzen User-Signale wie die Klickrate und Verweildauer, um die Relevanz eines Suchergebnisses qualitativ einzustufen.
Auch das natürliche Wachstum an Backlinks von anderen Seiten sowie deren thematischer Bezug ist ein Zeichen dafür, dass sich der Algorithmus von Google stetig anpasst und mitlernt. Das Ziel der künstlichen Intelligenz ist es, all diese Faktoren gemeinsam zu bewerten - und zwar nicht auf Basis von Wissenschaftlern und Studien, die Google bisher beauftragt hatte, sondern ganz allein aus eigenständiger Leistung.

Von der Theorie in die Praxis: Die Suche im Netz wird einfacher

Gehen wir von der Theorie in die Praxis: Die Analyse von User-Signalen ist insbesondere bei neuen Webseiten ein nicht gerade unkritischer Faktor. Was ist, wenn eine Domain komplett neu ist und noch nicht über die nötigen User-Signale verfügt, da die Website einfach noch kein Ranking beziehungsweise eine Sichtbarkeit erzielt?
Bereits seit der Bekanntgabe im November 2015 verwendet Google ein System, bei dem Suchanfragen - hierbei ausschliesslich in schriftliche - in mathematische Entitäten umgewandelt werden. Das sogenannte RankBrain zeigt, dass künstliche Intelligenz schon lange in unserem Alltag angekommen ist.
Google erkennt die Intention von Suchanfragen und wandelt das Suchergebnis entsprechend auf. Der Knowledge Graph und die Änderungen im Zuge des Hummingbird Updates waren die ersten Anfänge - und es werden sicherlich noch weitere Entwicklungen folgen, die das Suchen im Netz für den User einfacher machen sollen.
Spätestens mit dem Kauf von Deep Mind sowie Vision Factory sind die Tendenzen eindeutig: Weg von der semantischen Einordnung von Suchanfragen zu künstlicher Intelligenz. "RankBrain" ist inzwischen sogar offiziell der drittwichtigster Faktor für das Ranking der Suchergebnisse.

Jedes Suchergebnis hat einen anderen Suchalgorithmus

Doch was macht RankBrain bei der Abfrage eines bestimmten Suchbegriffs? Im Grunde genommen ordnet es die verschiedenen Faktoren des Suchalgorithmus einer Suchanfrage zu. Das heisst, es gewichtet beispielsweise bei einer Suche nach einem Produkt (transaktionale Suchanfrage) technische Faktoren der Website, optimierte Inhalte sowie Empfehlungen von anderen Usern, eventuell sogar als Backlink oder in Social Media, höher als dies beispielsweise bei einer rein informativen Anfrage der Fall wäre. Diesen Lernprozess hat die künstliche Intelligenz anhand der Nutzererfahrungen gemacht und bedeutet: Jedes Suchergebnis hat einen anderen Suchalgorithmus.

Das müssen Unternehmen tun

Artificial Intelligence in der Suchmaschinenoptimierung ist nicht nur ein Buzzword, sondern eine äusserst intelligente Schlussfolgerung von Google. User sind letztlich die Kunden des Suchmaschinenriesen und wenn die Kunden das für sie relevanteste Suchergebnis erhalten, sind sie mit der Dienstleistung von Google zufrieden.
Für Webseiten-Betreiber heisst das: Suchmaschinenoptimierung ist ein Prozess, der bereits bei der Planung einer Internetpräsenz berücksichtigt werden sollte. Denn nur so können wichtige Grundlagen geschaffen werden, damit die Suchmaschine die Inhalte einer Website optimal bewerten und die Basis für beste User Experience geschaffen werden kann.




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