Geschäftspartner distanzieren sich von Wirecard

Weitere Geschäftspartner springen ab

Darüber hinaus waren Geschäftspartnerschaften von Wirecard mit mindestens sechs Firmen angedacht, in die Softbank investiert hat: der südostasiatische Fahrdienst Grab, der US-Mobilfunkanbieter Sprint, der ebenfalls in den USA ansässige Mobilfunkdienstleister Brightstar, die Autohandelsplattform Auto1 und die Tourismusplattform GetYourGuide, beide in Deutschland ansässig, sowie die indische Hotelkette Oyo. Grab, Auto1 und GetYourGuide bestätigen auf Anfrage, dass keine Zusammenarbeit mit Wirecard mehr geplant ist, die drei anderen Unternehmen liessen Anfragen unbeantwortet.
In Deutschland fährt zudem Aldi Süd seine Geschäftsbeziehungen zu Wirecard zurück: Kreditkartenzahlungen an den Kassen der Supermarktkette wickelt nun der Konkurrent Payone ab, wie das Unternehmen in Mülheim an der Ruhr bestätigte. Darüber berichtete zuerst das Portal "Finanzszene". Nur noch die Aldi Geschenkkarten laufen demnach weiter über die Wirecard Bank.
Hilfsbereit zeigt sich die Deutsche Bank, die der zu Wirecard gehörenden Bank möglicherweise finanziell unter die Arme greifen will. "Wir können uns grundsätzlich vorstellen, im Rahmen der Fortführung der Geschäftsaktivitäten diese Unterstützung zu gewähren, sofern es erforderlich werden sollte", sagte ein Deutsche-Bank-Sprecher. Der Konzern sei dazu in Abstimmung mit der Finanzaufsicht Bafin, dem vorläufigen Insolvenzverwalter von Wirecard und der Wirecard Bank selbst. Die Einzelheiten sind unklar. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, könnte die Deutsche Bank die Wirecard Bank ganz übernehmen.

Der Fall Wirecard

Unterdessen haben nach der Muttergesellschaft Wirecard AG nun fünf Tochterfirmen Insolvenz angemeldet. Wie das Münchner Amtsgericht mitteilte, ist auch für diese fünf Firmen der Rechtsanwalt Michael Jaffé als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt.
Alle fünf Töchter sind wie die Wirecard AG im Münchner Vorort Aschheim ansässig, dabei handelt es sich um Firmen, die Dienstleistungen und Software für die Muttergesellschaft anbieten, Dazu zählen etwa die Vertriebs- und Marketinggesellschaft Wirecard Global Sales und die Softwarefirma Wirecard Issuing Technologies.
Wirecard hatte Anfang vergangener Woche mutmassliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt, wenige Tage später folgte der Insolvenzantrag. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den zunächst zurückgetretenen und später vom Aufsichtsrat nachträglich fristlos gefeuerten Vorstandschef Markus Braun und andere Manager.


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